Würzburger Initiative fordert:

Ein Mahnmal
für die Millionen
Opfer der Kirche

 Offener Brief zu http://kirchenopfer.de/dieopfer/kreuzzuege/index.html
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Betreff: Denkmal für die Opfer der Kirche

Sehr geehrter Herr Hiebl,

auf Ihrer interessanten Seite habe ich Ihr Schreiben an Herrn Speis gelesen.

Sie werden zugeben müssen, daß zwar auf der Startseite von den Opfern
eines sinnlosen und keineswegs nur aus Gründen einer Selbstverteidigung
geführten Krieges eröffnet wird, aus den weiteren Seiten jedoch
hervorgeht, daß es sich keineswegs nur um Opfer dieser Epoche handelt.
Aber das wissen Sie ja selbst ...

Im übrigen verweise ich auf die Dissertationen des Herrn Deschner und
anderer über die Kirchengeschichte Informierter.
Wie aktuelle Ereignisse zeigen, ist eine Kritik an der Kirche bezüglich
der durch sie geförderten kriegerischen und menschenverachtenden
Maßnahmen wichtiger denn je.

So will Herr Dr. Ratzinger den sogenannten Papst Pius XII. Pacelli
seligsprechen. Bitte erkundigen sich zu den Themen Pacelli und Ante
Pavelić, katholisches Serbien. Wenn Sie das getan haben, beachten Sie
bitte auch die Behandlung des Themas »Pius-Brüderschaft« und
Holocaustleugner Williamson.

Kurz: Daß Sie selbst Denkmäler nicht wahrnehmen wollen, steht ihnen frei.
Anderen steht es frei, sie zu beachten, ... das tun sie auch.

Wichtig ist, daß etwas gemacht wird, um nicht posthum Menschen zu
verurteilen, da stimme ich Ihnen zu. Mir wäre es sehr recht, wenn eine
Verurteilung zeitnah geschehen würde und so diesen Verbrechern die
Möglichkeit selbstvollzogener Buße gegeben würde.

In Ihrem schönen Artikel/Übersetzung zu Fulcher von Chartres stehen im
3. Band Euro-Bezeichnungen, welche Bewandtnis hat es damit?

Danke für Ihre Antwort.

Mit freundlichen Grüßen

Kai G.

Antwort: Sehr geehrter Herr G.,

das ist ein uralter Artikel von mir, nur ich bin von Sammelleidenschaft
getrieben und vernichte deshalb nichts. Herr Speis hat mir übrigens
niemals geantwortet, darum ist das unverarbeitet auch so stehengeblieben.
Nach so langer Zeit fragen Sie erst?

»Ich bin nicht gekommen, Frieden zu bringen, sondern das Schwert.« Mt 10, 34

Es stimmt, ich habe mich damals intensiv mit den Kreuzzügen beschäftigt,
daraus ist auch dieser Artikel erwachsen. Ich will die Kirche natürlich nicht von
ihren Verbrechen freisprechen, auch wenn ich mich in dem Artikel pro Kirche
äußere. Mir ist mehr philosophisch an den kausalen Verkettungen gelegen,
die dazu führen können, daß eine Generation verurteilt, was eine frühere
gutgeheißen hat. Meine Äußerung war damals, wie gesagt, standpunktbezogen.
Eigentlich wollte ich das Thema aber ruhen lassen, und nun wecken Sie es
wieder auf. Über die Kirche und ihren Wandel kann man sich nur wundern.
Ehrlich gesagt, ich bin nicht befugt, mich in Seligsprechungen des
Papstes einzumischen. Herr Dr. Ratzinger hat etwa das Alter meines
Vaters, und diese Generation ist nun einmal sehr antisemitisch geprägt,
man kann es ihr nicht verdenken. Ich bin stets bemüht, die Meinung des
anderen immer verstehen zu wollen, auch wenn ich sie nicht übernehmen
würde oder tolerieren kann. Ich maße mir aber nicht an, über andere zu
richten, auch wenn mir das gelegentlich schwerfällt. Der Grund hierfür
liegt in der Achtung eines jeden Menschen.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl
 

p.s.: Die Euro-Bezeichnungen im 3. Buch des Fulcher von Chartres habe ich

als Preise für die Übersetzung dieser Kapitel angegeben. Dieses Buch werde ich

aber demnächst unentgeltlich ins Netz stellen.