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3. Dezember 2004

Frau Doris M. schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

auf Umwegen bin ich auf Ihre sehr gut gemachte Internetseite gestoßen (Timaios). Interessant durch die Links und damit durch die vielen Informationen. Ich weiß nicht, ob Sie meine Internetseiten kennen. Ich stelle fest, daß viele Atlantisforscher das 3. Buch Nomoi nicht gelesen haben, das hochinteressante Details zu Platons persönlicher Meinung über die alten Sagen von versunkenen Kulturen enthält, die meine These bestätigen. (Die Atlantis-Sage hat er ja im großen Ganzen so wiedergegeben, wie sie ihm berichtet wurde.)

Meine Webseiten: http://www.atlantis-vineta.de und http://www.atlantis-niniveta.de, erstere mit Fotos von meinen Funden.
 

Mit freundlichen Grüßen
 

Doris M.

Sehr geehrte Frau M.,

nach Durchsicht Ihrer Forschungsergebnisse eröffnen sich mir erstaunliche Welten. Auch ich liebe Sagen und Mythen über alles, und ich fühle mich sehr geschmeichelt, sogleich für einen Atlantisforscher gehalten zu werden, der ich nicht bin. Ich bin (oder war) vielmehr Naturwissenschaftler mit altphilologischen Neigungen, eine Kombination, die man äußerst selten findet. Zunächst muß ich zu meiner Schande gestehen, daß ich, wie Sie richtig vermuteten, das 3. Buch Nomoi nicht sorgfältig genug gelesen habe, um über eine Antwort nicht verlegen zu sein. Allerdings, und da habe ich vielleicht was für Sie, habe ich einen anderen Gewährsmann gefunden, der Platons Gedankengut festgehalten und weiterverbreitet hat - Poseidonios. Zunächst bin ich frappiert, daß meine eigene "Theorie" sich mit der Ihrigen in vielen Punkten deckt, die Frage könnte höchstens sein: Wer von uns beiden war schneller?

http://www.manfredhiebl.de/Antike/kimbern.htm

Ja, ich gestehe, ich habe öffentlich und über das Internet verbreitet, was ich an Material über die Kimbern und Teutonen gesammelt habe, und ein paar Schlüsse daraus abgeleitet. Pate gestanden hat, wie gesagt, Poseidonios, aber der hat sein Wissen schließlich auch von Solon. Ich würde zwar nun nicht gleich soweit gehen, zu behaupten, daß zur Saurierzeit, im Tertiär, vor 60 Millionen Jahren, schon menschenähnliche Wesen gelebt haben, das schweift wieder zu sehr ab ins Phantastische. Aber über das Ende der Eiszeit lasse ich nach dem, was ich über die Quellen herausgefunden habe, mit mir reden. Daß die Teutonen Nachfahren der Atlantiden sein könnten, diese Schlußfolgerung habe ich selbst gezogen und, wie ich meine, anhand der Quellen mit einiger Wahrscheinlichkeit belegt. Daß die heutige Ostsee während der Eiszeit ein Trockenfallgebiet (mit einem kleinen See darin) war, weil der Meeresspiegel durch die Eisbildung sehr stark abgesunken ist und sich am Ende der Eiszeit mit dem Abschmelzen der Gletscher wieder stark gehoben hat, so daß eine Verbindung zwischen Ostsee und Atlantik hergestellt wurde, läßt die These, daß die geflutete Ostsee das einstige Altantis war, und daß die Atlantiden, die Vorfahren der Kimmerier und der mit ihnen verwandten Teutonen, vor dem anflutenden Meer geflohen seien, sehr wahrscheinlich erscheinen. Das würde sich auch mit der Entdeckung archäologischer Stätten im Ostseeraum decken, wenn diese bis auf das Ende der Eiszeit zurückdatiert werden können. Daß die Teutonen aufgrund ihrer Körpergröße und aufgrund der Wortähnlichkeit den aus der griechischen Mythologie bekannten Titanen gleichgesetzt werden können und damit die Ursprünge der Griechentums, die ja auch Germanen waren (Zeus blauäugichte Tochter Athene) und von "Norden" her, zur Zeit der dorischen Wanderung, nach Griechenland eingedrungen sind, sich auf eine germanische Vorvergangenheit zurückführen lassen, die über Generationen hinweg durch mündliche Überlieferung im Gedächtnis hängengeblieben ist, ist immerhin bemerkenswert. Aber wie gesagt, ich bin zu dieser Erkenntnis, unabhängig von Ihnen, schon seit längerem gelangt, neu für mich ist lediglich, daß Sie Beweise für eine aus ringförmigen Wällen angelegte Stadt im Ostseeraum gefunden haben wollen, die an der Randzone des damaligen Inlandeises gelegen war. Ich gebe zu, daß ich, als ich in Troja war, am liebsten abgestritten hätte, daß dies die Stadt des Priamos sei. Überzeugt davon bin ich auch heute noch nicht, genausowenig, wie daß Ihre Entdeckung Atlantis ist. Aber unwahrscheinlich ist es auch wiederum nicht. Nur lassen sich solche Aussagen leider nicht beweisen, solange man keine Tontafeln mit Schriftzeichen darauf findet, aber spielen darf man mit diesem Gedankengut natürlich.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


 15. Juni 2004

Herr Ch. S. schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

ich betreibe seit kurzem die Website ... .

Ich würde den Lesern gerne eine Atlantissage zum Download anbieten, wie Sie eine in Ihrem Auftritt verwenden. Allerdings würde ich gerne bestimmte Passagen hervorheben etc.

Können Sie mir sagen, wer das Copyright dieser Übersetzung hat? Haben Sie die Sage selbst übersetzt, oder handelt es sich um eine freie, ältere Übersetzung?

Danke & Beste Grüße
Ch. S.

Antwort: Sehr geehrter Herr S.,

die von mir angegebene Übersetzung unterliegt selbstverständlich einem Copyright und ist eine anerkannte Übersetzung, die ich nicht selbst vorgenommen habe. Manchmal warte ich ich einfach ab, wie in diesem Fall, bis sich jemand beschwert, und füge dann die Herkunft per Zitat nachträglich ein. Eigentlich dachte ich das bereits getan zu haben. Sie haben völlig recht, es muß sein. Wenn Sie in ein bis zwei Tagen wieder auf der Seite nachschauen, können Sie sich davon überzeugen. Heute ist es mir zu spät, um noch in meine Bibliothek zu gehen und das Werk herauszusuchen.

Haben Sie bitte ein bißchen Geduld.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl
 

Rückantwort: Sehr geehrter Herr Hiebl,

vielen Dank für Ihre Antwort. Ich wollte mich nicht beschweren ... um Gottes willen ... die ganzen Abmahner & Co. gehen mir auf den Geist!

Viel Erfolg weiterhin mit Ihrem wirklich umfassenden Auftritt.

Beste Grüße
Ch. S.


Herr Bernhard Beier schrieb: Hallo Manfred!

Danke für Deine prompte Antwort; Vorschlag ebenfalls dankend angenommen!

Wenn Du Dir die Infos zu Sykes bei Gelegenheit mal angeschaut hast, wäre ich Dir für eine kurze Stellungnahme verbunden.

Anbei schicke ich Dir noch einen OFFENEN BRIEF an die deutschsprachige "Atlantologenszene", den ich ebenfalls gerade zu versenden beginne.

Es würde mich ungemein freuen, auch dazu ein Feedback von Dir zu erhalten.

Mit herzlichen Grüßen

Bernhard Beier

++++ Eine atlantologische Forschungsgemeinschaft im deutschsprachigen Raum? ++++

Offener Brief an alle, die sich mit Atlantisforschung befassen

Im August 2002

Liebe Freundinnen und Freunde,

wenn es nach gängigen Klischees geht, dann sind Atlantisforscher verbohrte Eigenbrötler, die im stillen Kämmerlein ihren zweifelhaften Studien nachgehen. Verbissen verteidigen sie angeblich ihre persönlichen Theorien gegenüber anderen Atlantologen, deren Arbeiten sie lediglich zur Kenntnis nehmen, um sie zu verreißen.

Nun mag es stimmen, daß dieser Typus tatsächlich existiert, und - in der Vergangenheit vielleicht häufiger als heute - gern gehegte Vorurteile gegenüber der Atlantisforschung bedient hat. In aller Regel entspricht er aber nicht dem Bild, das moderne Vertreter/innen dieser Grenzwissenschaft seit zwanzig bis dreißig Jahren in der Realität abgeben.

    Der "normale" Atlantologe von heute ist - vermutlich würde dies eine Studie bestätigen - offenbar ein vielseitig interessierter und besonders kommunikativer Mensch, der mit großer Leidenschaft, aber ohne Fanatismus, seine Forschungen betreibt. Dabei entsteht zumeist ein großer Informationsbedarf, der vor einem autodidaktischen Hintergrund individuell kaum zu decken ist. So ist es für den einzelnen fast unmöglich geworden, auf alle notwendigen Sekundärquellen zurückzugreifen.

    Derzeit ist etwa im Buchhandel nur (noch) ein winziger Bruchteil aller Sachbuchtitel erhältlich, die seit Donnellys Zeiten in deutscher Sprache zum Thema Atlantis erschienen sind. Auch in öffentliche Bibliotheken haben sich nur wenige, mehr oder weniger wesentliche, Atlantis-Bücher verirrt; von kurzlebigen "Szene-Zeitschriften"" und einzelnen Artikeln in anderen Publikationen ganz zu schweigen, an deren systematischer Archivierung es besonders mangelt.

Tatsache ist jedoch leider, daß es im Bereich der rationalen Atlantisforschung derzeit keine Institution oder Vereinigung gibt, die z.B. einen kontinuierlichen Informations- und Meinungsaustausch innerhalb der diffusen Forschergemeinde im deutschsprachigen Raum ermöglichen würde, oder die Arbeit einzelner Forscher/innen konkret unterstützen könnte. Neidlos sei hier auf die Paläo-SETI Forschung hingewiesen, deren fachliche und publizistische Erfolge nicht zuletzt auch auf einem höheren "Organisationsgrad" dieser Forschungsrichtung beruhen.

    An den Universitäten ausgegrenzt, ohne private Institute, Vereinigungen und Institutionen, die sich schwerpunktmäßig dieser Forschungsrichtung widmen, scheint die Atlantologie ohne jede Lobby auch künftig ein tristes Schattendasein führen zu müssen. Es gehört inzwischen zwar zu meinen festen Überzeugungen, daß die Atlantisforschung als poly- und interdisziplinäre Wissenschaft ein SEGEN für die akademische Forschung in all ihrer geistigen Selbstbeschränkung wäre; andererseits bin ich nicht geduldig genug, darauf zu warten, daß man dies hinter den Kulissen des Wissenschaftsbetriebs einsieht - und nicht gläubig genug, darauf zu vertrauen, daß dies ohne entsprechendes Engagement erreicht werden könnte.

    Doch unabhängig davon, ob man sich die Atlantologie als anerkannte, universitäre Wissenschaft wünscht, oder ihr gerade durch ihren vorwiegend nonkonformistischen Charakter besondere Erfolgsaussichten und Sympathien einräumt: Ohne eine entsprechende Vereinigung aktiver Forscher werden auch weiterhin alle Anstrengungen fragmentarisch bleiben, den Atlantismythos völlig zu entschlüsseln, und mehr Licht in das Halbdunkel menschlicher Frühgeschichte zu bringen.

    Durch die rasante Entwicklung der Kommunikationstechnik stehen die Chancen heute besser denn je, die Grundlagen für einen solchen Zusammenschluß aktiver Atlantologen zu schaffen. Das Medium Internet bietet schließlich alle Optionen für die Infrastruktur, die ein solcher Zusammenschluß zwangsläufig benötigt.

    Mit diesem Offenen Brief möchte ich daher einen Diskussionsprozeß unter denjenigen Atlantisforscher/innen anregen, die ähnliche Gedanken hegen, und sich - im Rahmen ihrer Möglichkeiten - eine aktive Mitarbeit an und in einem solchen Projekt vorstellen können.

    Konkret stelle ich mir ein `atlantologisches Forschungszentrum´ im Internet derzeit als Mischung aus klassischen Websites, Diskussionsforum, Newsletter und Datenbank vor. Die Aufgaben und Funktionen eines solchen `Web Centers´ könnten dementsprechend vielfältig sein, z.B. als Anlaufstelle und Informationsbasis für interessierte Laien und Forscher, als Schnittstelle zur Koordination konkreter Forschungsprojekte und der Öffentlichkeitsarbeit dafür. Zudem könnte es als Diskussionsforum fungieren, eine (m. E. dringend notwendige) atlantologische Datenbank anbieten und ausbauen sowie in einer Art Online-Bibliothek Mitgliedern (im Handel nicht mehr erhältliche) Fachliteratur zum Download oder Print zur Verfügung stellen. Schließlich möchte ich auch den Aspekt internationaler Forschungskontakte sowie den Diskurs mit Schulwissenschaftlern erwähnen, die durch ein solches, E-Forschungszentrum erleichtert würden.

    Um solch ein anspruchsvolles Ziel realisieren zu können, sind neben dem Engagement und den unterschiedlichen Fachkompetenzen vieler zu beteiligender Menschen natürlich auch Zeit und vor allem Geld notwendig. Selbst wenn die Entwicklungs- und Betriebskosten im Vergleich mit einem "physikalisch existierenden Institut" minimal sind - sie müssen kalkuliert und aufgebracht werden. Dies könnte z.B. über geringfügige Mitgliedsbeiträge in der Forschungsgemeinschaft sowie durch ein zusätzliches Sponsoring erfolgen. Zeit ist ebenfalls ein entscheidendes Element für die erfolgreiche Umsetzung des komplexen Konzepts, das hierfür entwickelt werden muß.

    Vor einer möglichen Realisierung müssen schließlich die organisatorischen und konzeptionellen Voraussetzungen geschaffen werden. Hier sollte ebenfalls nichts überhastet geschehen. Einen ersten, grundlegenden Schritt sehe ich in der Eröffnung einer Diskussion dazu, die ich hiermit anregen möchte.

Mein diesbezüglicher Diskussionsaufruf richtet sich ausdrücklich an alle, die sich ERNSTHAFT und AUF RATIONALER EBENE mit Atlantisforschung beschäftigen - gleichgültig, welche persönlichen Theorien zur chronologischen und geographischen Einordnung des historischen Atlantis sie vertreten. Gerade die Vielfalt unterschiedlicher Herangehensweisen, Betrachtungsmuster, Forschungsfelder, -methoden und Ergebnisse macht doch einen großen Teil der Faszination dieser grenzwissenschaftlichen Disziplin aus. Die Notwendigkeit einer gewissen Abgrenzung sehe ich persönlich lediglich gegenüber Vertretern eines REIN esoterisch geprägten, quasireligiösen Atlantismus, der m. E. letztendlich auf Glaubenssätzen beruht.

Es würde mich ungemein freuen, wenn dieser Offene Brief einige Reaktionen hervorruft!

Mit herzlichen Grüßen

Bernhard Beier

Antwort: Hallo Berhard,

zu Deinem Offenen Brief will ich Dir sogleich antworten. Bereits Dein erster Absatz trifft mich voll ins Mark, nämlich den Anschein eines "Eigenbrötlers" erweckt zu haben, der im stillen Kämmerlein seinen zweifelhaften Studien nachgeht und seine persönlichen Theorien gegenüber anderen Atlantologen verteidigt und deren Arbeiten lediglich zur Kenntnis nimmt, um sie zu verreißen. Dazu muß ich folgendes sagen: Erstens halte ich mich für keinen Atlantologen, weil dies für mich den Charakter eines UFO-Forschers hätte, und zweitens bin ich völlig unvorbelastet an die Sache herangegangen, allein mit meinem analytischen Denkvermögen, d.h. ich habe den Originaltext der Atlantissage ins Internet gestellt, weil ich der Meinung war, daß es ihn dort noch nicht gab, und zur Diskussion gestellt. Meine ganze Recherche beruht auf der Auffindung von Widersprüchen zur modernen Wissenschaft, und diese glaube ich in meinen Anmerkungen aufgezeigt zu haben. Ein Widerspruch ist nach meiner Auffassung etwas, was den Gesetzen der Logik und den Regeln des Denkens zuwiderläuft, und man benötigt für dessen Aufdeckung keine besondere Ausbildung, wenngleich eine mathematisch-naturwissenschaftliche, wie ich sie besitze, dabei hilfreich ist. Ein entsprechenden Hang zur Altphilologie muß aber, wenn man sich mit Platon beschäftigt, vorhanden sein. Was viele dieser sogenannten Atlantologen übersehen, ist die Tatssache, daß Platon ein Philosoph war, der eine wesentlich andere Zielsetzung verfolgte als etwa ein Archäologe. Auch wenn Heinrich Schliemann mit Homer in der Hand Troja entdeckt hat, so muß das noch lange nicht bedeuten, daß ein anderer mit Platon in Händen Atlantis auffinden wird. Platon war sicherlich kein Lügner, aber was er überliefert hat, hat er von einem anderen gehört, den er nicht widerlegen konnte. Geschickt nutzt er das nicht Widerlegbare dazu aus, um es für sich und seine Lehre zu verwenden, und es ist ihm ganz meisterhaft gelungen. Wer sich nicht eingehend mit Platon beschäftigt hat, hat eigentlich kein Recht, sich Atlantologe zu nennen, denn worauf wollte er aufbauen, wenn nicht auf dem verbreiteten Unsinn anderer. Es geht auch gar nicht so sehr darum, eine neue Disziplin zu begründen, die in eine Pseudowissenschaft münden würde, denn die Beschäftigung mit Atlantis ist an sich schon etwas Esoterisches, wenn man sie nicht unter dem Gesichtspunkt, die Lehren Platons verstehen zu wollen, begreift. Platon mußte zeitlebens darum ringen, eine überzeugende Rechtfertigung für seinen Idealstaat zu finden, und er bediente sich dazu eines Mythos, den er als Realität verkaufte.

Das Atlantis-Problem ist ein Beweis für die Unvereinbarkeit von Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft. Ich habe unter den Jüngeren nicht einen Menschen kennengelernt, der ein guter Naturwissenschaftler gewesen wäre und zugleich ein hervorragender Geisteswissenschaftler. Früher, als das humanistische Gymnasium noch einen höheren Stellenwert in der Gesellschaft besaß, gab es solche Menschen. Doch sie sind ausgestorben, daher gestaltet sich die Suche nach Atlantis wie die Suche nach dem heiligen Gral, und die Atlantologen kommen mir vor wie jene Gralsritter, die den Gral nicht finden können, weil sie nicht reinen Herzens sind.

Ich persönlich glaube nicht daran, daß Atlantis jemals existiert hat, und ich habe meine Meinung dazu kundgetan und kann sie vertreten. Es würde mich auch langweilen, ernsthaft über Thesen reden zu müssen, die rein spekulativ sind, auch wenn sie noch so sehr von der Sekundärliteratur vertreten werden. Es ist alles abzulehnen, was sekundär ist, sofern man sich auf das Primäre berufen kann. Natürlich will ich nicht so grausam sein und denen, die daran glauben, ihre letzte Illusion rauben, denn in einer zerbröckelnden Welt ist es gut, sich an allem festzuhalten, was dazu geeignet ist.

Wenn es aber Atlantis doch gegeben hat, so lasse mich dazu noch folgendes sagen: Die Griechen waren früher blond, sie waren Dorer, und sie sind von den Ländern nördlich der Alpen eingewandert. Platon erzählt die Sage so, als hätten sie schon immer dort gelebt, wo sie heute leben. Sie können nämlich nichts gewußt haben von den Säulen des Herakles, vielmehr war ihnen der nördliche Atlantik ein Begriff, das Meer der Hyperboräer, dort wo das sagenhafte Thule lag. Gegen Ende der letzten Eiszeit lag der Meeresspiegel um ca. hundert Meter niedriger als heute, und als er stieg, verschlang er Atlantis und mit ihm einen ganzen Kontinent, den es nie gegeben hat. Dieser Schock hat sich der Menschheit ins Gedächtnis geprägt, und so entstand wahrscheinlich die Legende um Atlantis und die Atlantiden, eine bronzezeitliche Kultur vor den Kelten, die Zeugnisse hinterlassen haben, wie wir sie noch heute in Stonehenge finden. Wer aber wollte in der Anlage von Stonehenge nicht eine perfekte Symmetrie erkennen, den Beweis für eine hohe Kulturstufe?

Den Rest Deines Offenen Briefes teile ich mit Dir.

Es verbleibt, um Deine eigenen Worte zu verwenden,

"ein offenbar vielseitig interessierter und besonders kommunikativer Mensch, der mit großer Leidenschaft, aber ohne Fanatismus, seine Forschungen betreibt."

Manfred Hiebl