[Home] [Startseite] [Impressum] [Mail] [Gästebuch]

Geschichte Burghausens

«Zwischen Ach und Weh,
Kreuz, Kümmernis und Klausen,
Liegt das Schindernest Burghausen.»

    Burghausen wird urkundlich erstmals in einem Schenkungsvertrag aus dem Jahre 1025 erwähnt, als Kunigunde, die Gemahlin Kaiser Heinrichs II. (1002-1024), nach dessen Tod aus ihrem Witwengut die Höfe Ötting und Burghausen mit mehreren Forsten an das Hochstift Salzburg übereignen will. König Konrad II. (1024-1039) verhindert jedoch die Umsetzung des Vertrages zur Wahrung der Interessen der Krone und wandelt das Fiskalgut in einen Reichsgutbesitz um, dessen Verwaltung er gräflichen Familien überträgt. Das Vogtamt hatten die Ratpotonen-Dietpoldinger und die Sighardinger von Tengling inne, die sich spätestens seit ca. 1118 auch nach Burghausen benannten. Um 1090 erbaute Sieghard IX. Graf von Tengling (+1104) eine Burg. Unter Graf Sieghard X. (1127-1142) wurde an der Stelle der heutigen Stadtpfarrkirche St. Jakob am 19. September 1140 Burghausens erste Kirche eingeweiht. Nach dem Tod Gebhards I. (+1163) kam die Siedlung im Tal zunächst an seine Witwe Sophia von Wettin, nach deren Tod (um 1180) an die Grafen Siegfried III. und Otto von Lebenau, in deren Händen sie bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1229 blieb. Die zweite Gemahlin Ottos, Sophie von Plain, war vermutlich eine Tochter des Grafen Liutpold von Plain-Hardegg aus seiner Ehe mit Ida, der Tochter Gebhards I. Die Vogteirechte in der Grafschaft Burghausen nahm nach dem Tode Gebhards und seines schwächlichen und noch unmündigen Sohnes Gebhard II. (1163 - 1168) nach dem Recht der Blutsverwandtschaft der Welfenherzog Heinrich XII. der Löwe (1155-1180) höchstpersönlich wahr, ohne Rücksicht auf weitere Anwartschaft. (Ida von Supplinburg, die Mutter Gebhards I., war eine Großtante Heinrichs des Löwen.) So kam es, daß die Burg nach dem Aussterben der Grafen von Burghausen 1168 an Bayern fiel.
    Wohl um 1180, als den Wittelsbachern die Herzogwürde verliehen wurde, kam die Mautstelle in Burghausen an einen der Herren aus dem Holz, deren Stammburg in der Gegend von Kößlarn-Rotthalmünster gelegen war.
    In den Jahren 1233-1246 erwies sich die Burg in den verheerenden Kämpfen Ottos II., des Erlauchten (1231-1253), des dritten bayerischen Herzogs aus wittelsbachischem Geschlecht, mit dem österreichischen Herzog Friedrich I., dem Steitbaren (1230-1246), als zuverlässiger Stützpunkt.
    Als die Söhne Ottos des Erlauchten, innerer Zerwürfnisse wegen, Bayern im Jahre 1255 das erste Mal teilten, fiel Burghausen an Heinrich XIII., den Älteren (1253-1290), und somit an Niederbayern. Man vermutet, daß er es war, der auf der Südspitze des Berges eine völlig neue Anlage errichten ließ. Damit wurde Burghausen zugleich neben Landshut herzogliche Residenz, und seine politische Bedeutung wuchs.
    In das Jahr 1250, nach anderen 1280, fällt die erste Burghauser Stadtgeschichte, das Epos des Meier Helmbrecht, von einem Wernher der Gärtner, einem unbekannten fahrenden Sänger, verfaßt, der sich aber mit höfischer Literatur und ritterlichem Denken vertraut zeigt. Es schildert die Geschichte eines anmaßenden Bauernlümmels, der es trotz der eindringlichen Warnungen seines Vaters den Rittern gleichtun will, Raubritter wird and am Ende elendig zugrunde geht.
    Im Jahre 1307 erhält Burghausen Stadtrecht, das bereits erste Bestimmungen über den Salzhandel enthält. Seine größte wirtschaftliche Bedeutung erlangte Burghausen hingegen, als Kaiser Ludwig der Bayer (1314-1347) im Jahre 1345 verfügte, daß alles in Hallein geförderte Salz, wie es bislang der Brauch war, auf der Salzach, dem Salzfluß, nach Burghausen zu verschiffen sei, ehe es von dort aus weiter in oder durch Bayern verfrachtet werden dürfe.
    Im Todesjahr  Kaiser Ludwigs des Bayern erwarben die Söhne eines gewissen Friedrich aus dem Holz bzw. von Katzenberg (nach ihrer Lehnsherrschaft zwischen Braunau und Schärding am rechten Innufer) von ihrem Schuldner, dem Kaiser, die ganze Maut zu Burghausen, auch den Zweidrittelanteil, der bis dahin den Wittelsbachern zugute gekommen war.
    Der Wöhrsee wurde in das Verteidigungssystem mit einbezogen, als im Jahr 1387 Herzog Friedrich von Bayern-Landshut (1375-1393) der Stadt  unter der Auflage, vom See aus bis zum sogenannten Weißen Turm am heutigen Cura-Platz eine mit drei viereckigen Türmen versehene Mauer zu erbauen, auf acht Jahre Steuerfreiheit gewährte. Später, vermutlich unter Georg dem Reichen von Bayern-Landshut (1479-1503), wurde der oberste als Rundturm auf quadratischer Sockelplatte neu errichtet. Ende des 14. bis Anfang des 15. Jahrhunderts wurde parallel zu der nördlichen Sperrmauer zum Wöhrsee hin auch die Sperrbefestigung zur Salzach, die sogenannte Teufelsmauer, erbaut. Sie enthielt einen polygonalen, zinnengekrönten Turm an der Mauer und war durch einen ebensolchen Turm am Fluß abgeschlossen. Damit war der gesamte Bergrücken nach Norden hin abgeriegelt.
    Am 1. September 1446 trifft Ludwig VII., der Gebartete (1413-1447), Herzog von Bayern-Ingolstadt, als Gefangener seines Erzfeindes und Bruders Heinrich des Reichen (1393-1450) auf Burghausen ein, wo er nach nur halbjähriger Haft am 2. Mai 1447 stirbt. Er wurde in der Klosterkirche des nahegelegenen Raitenhaslach begraben.
    Am 6. September 1455 wurde hier auf der Burg Herzog Georg der Reiche geboren, der sich am 14. November 1475, zwanzigjährig, in Landshut mit der zwei Jahre jüngeren Hedwig, der Tochter König Kasimirs IV. von Polen - zugleich Großfürst von Litauen - aus dem Geschlecht der Jagiellonen, vermählte. Im 16. Jahrhundert kamen keine neuen Befestigungen mehr hinzu.
    Nach dem Tod Georgs des Reichen, um dessen Erbe sich der unselige Landshuter Erbfolgekrieg entspann, verlor Burghausen den Status einer Residenzstadt, wurde aber, zugleich mit München und Straubing, Sitz eines Rentamtes, d.h. einer Regierung. Während der Zeit der reichen Herzöge war Burghausen Aufbewahrungsort des Staatsschatzes und Hauptwaffenplatz gewesen.
    1504, ein Jahr nach dem Tod Georgs des Reichen, richtete ein Stadtbrand großen Schaden an Türmen und Toren an. Auch die Heilig-Geist-Kirche brannte dabei vollständig aus. Von 1509 bis 1510 lebte auf der Burg Johannes Thurmair aus Abensberg, genannt Aventinus, der Vater der bayerischen Geschichtsschreibung, als Lehrer und Erzieher der Prinzen Ludwig und Ernst, der Brüder Herzog Wilhelms IV. (1508-1550) von Bayern-München. Ludwig übernahm als Zehnter seines Namens von 1516-1545 nochmals die eigenständige Regierung in Landshut.
    Mit dem Erlöschen des bürgerlichen und der Errichtung des herzoglichen Salzhandelsmonopols im Jahre 1594 geht die Jahrhunderte währende Blütezeit Burghausens zu Ende, die Quelle des beinahe sagenhaften Reichtums, den die Mautner zu Burghausen erwerben konnten, war schlagartig versiegt.
    Auf Befehl Herzog Maximilians von Bayern vom 27. September 1621 wurde der wegen seines ausschweifenden Lebenswandels und seiner Mißwirtschaft abgesetzte Landgraf Wilhelm von Leuchtenberg (1614 - 1621) zu Kerkerhaft nach Burghausen verbracht, wo er bis zum 1. August 1622 inhaftiert war. 
    Während des Dreißigjährigen Krieges blieb Burghausen von unmittelbarer Feindeinwirkung verschont, weil die Schweden auch nach dem zweiten Versuch 1648 den hochwasserführenden Inn nicht überschreiten konnten, ein Umstand, den man dem Wirken der Muttergottes von Altötting zuschrieb.
    1688 erklärte Kurfürst Max II. Emanuel (1679-1726) Burghausen feierlich zu seiner Hauptstadt, ein Titel, der 1807 wegen Besoldungsunfähigkeit seiner Beamten endgültig aberkannt wurde, nachdem bereits fünf Jahre zuvor die Regierung aufgehoben worden war.