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10. Februar 2008

Herr Andreas S. schrieb: Hallo Herr Hiebl,

habe bei Google einfach Ihren Namen eingegeben und so Ihre Homepage entdeckt, die mir übrigens sehr gut gefällt. Es geht mir aber um folgendes: Am Schluß der Rede von Papst Urban dem Zweiten steht »Copyright © 2001 Manfred Hiebl. Alle Rechte vorbehalten.« Was bedeutet das nun für mich? Ich möchte nämlich diesen Text vom Papst in http://www.kathtube.com/ eingeben und auch ansonsten verwenden und dabei vermerken, daß man diesem Papst nacheifern sollte, weil er nicht so ein Weichei war und sich gegen die Moslems gewehrt hat, die ja die Feinde Christi, die Feinde Gottes, die Feinde Deutschlands und Europas sind. Ich kenne mich mit dem Copyright-Zeug nicht so aus und will nur fragen, ob den Text bzw. die Rede vom Papst nun jeder verwenden kann oder wie das so ist.

Mit freundlichen Grüßen

Andreas S.

Antwort: Hallo Andreas,

solange Du nicht den Anspruch erhebst, daß diese Übersetzung Deine eigene ist, sehe ich da kein Problem. Am besten distanzierst Du Dich davon, indem Du ganz einfach die Urheberschaft angibst. Das kann auf zwei Arten geschehen: Entweder Du gibst den Urheber namentlich an (das wäre in diesem Falle ich), oder Du verweist ganz einfach auf die entsprechende Webseite. Auch für schulische Zwecke sollte man immer sagen, woher man eine Information hat, und Stellen, die man wörtlich zitiert, in Anführungszeichen setzen. Bei Übersetzungen können eigentlich nur Übersetzungsfehler die Ursache für Mißverständnisse sein. Niemand kann für sich beanspruchen, daß er keine Fehler macht. Bei heiklen Stellen kommt es manchmal auf jedes einzelne Wort an. Geringe Unterschiede ergeben oft schon einen entstellenden Sinn, den natürlich niemand, der seriös arbeitet, will. Wenn man Inhalte für tendenziöse Zwecke verwendet, sollte man immer die Verantwortung an den Urheber abtreten. Insofern übernehme auch ich keine Verantwortung für den lateinischen Text, indem ich die Quellen angegeben habe. Das schützt mich in gewisser Weise vor ungerechtfertigten Angriffen. Damit nachvollziehbar bleibt, welchen Weg Gedankengänge manchmal nehmen, erfordert es sozusagen auch der gute Stil, die Herkunft für andere nachvollziehbar zu machen.

Zu Deinen übrigen Gedankengängen noch eine kurze Bemerkung: Einem Papst nacheifern kann eigentlich nur einer, der selbst Papst ist. Ich rate aber von Verunglimpfungen des Papstes ab, auch wenn ich mit ihm nicht immer einer Meinung bin. Für die Zeit des Mittelalters gelten einfach grundsätzlich andere Maßstäbe, die sich mit modernen Denkweisen nicht mehr in Einklang bringen lassen. Die Menschen waren damals sehr roh, und dazu sehr ungebildet. Man kann das Rad der Geschichte nicht zurückdrehen. Es ist wichtig, daß man die Ursachen versteht, damit Urteile aus heutiger Sicht differenzierter ausfallen. Die Religion hat genug Schreckliches bewirkt, daher ist jede Polarisierung ein Rückschritt. Ich halte es sogar für gefährlich, Menschen mit Gedankengut, welches noch vor die Aufklärung zurückreicht, zu infiltrieren. Nicht jede Webseite ist daher für jedes Gemüt gleich gut geeignet. Diese Seite richtet sich speziell an geschichtlich Interessierte, und nicht etwa an Gläubige, die dadurch nur irritiert würden.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


5. Februar 2008

Herr Martin H. schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

auf Ihrer Internetseite (http://www.manfredhiebl.de/urban.htm) befindet sich der angebliche Wortlaut der Rede Urbans II. auf dem Konzil von Clermont. Ich wäre an einer Quellenangabe sehr interessiert, da ich die Rede gerne im Unterricht besprechen würde. Ohne eine gesicherte Quellenangabe würde ich den Schülern die Seite allerdings nur eingeschränkt empfehlen können. Können Sie mir die Quellenangabe bitte per Email übersenden?

Mit freundlichen Grüßen

M. H.

Antwort: Sehr geehrter Herr H.,

klicken Sie bitte auf meiner Internetseite auf »Startseite«, dann sehen Sie ganz unten die Quellenangabe:

Fulcher of Chartres, A History of the Expedition to Jerusalem 1095-1127,
Übers. Frances Rita Ryan, University of Tennessee Press 1969

Die lateinische Vorlage können Sie der folgenden Webseite entnehmen,

http://www.manfredhiebl.de/Erster-Kreuzzug/erster-kreuzzug.htm,

wenn Sie im Navigationsmenü »Fulcher von Chartres« anklicken:

Historia Iherosolymitana Gesta Francorum Iherusalem Peregrinantium, in Recueil des historiens des croisades: historiens occidentaux. Bd. III. Paris, 1866.

Die Übersetzung ins Deutsche stammt im Original von mir. Der Text wurde wegen seiner Brisanz aus Buch I, Kap. II., ausgekoppelt und zum Gegenstand einer eigenen Seite.

Woher Fulcher den genauen Wortlaut kannte, wissen wir nicht. Es gibt darüber hinaus noch weitere lateinische Chronisten, welche die Rede wiedergeben, wobei jede Aufzeichnung einen etwas anderen Inhalt zugrunde liegen hat. Nur der Tenor ist der gleiche. Fulcher kann aber als Kreuzzugsteilnehmer, Augenzeuge und Zeitgenosse Papst Urbans als die authentischste Quelle angesehen werden.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl