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1. Juli 2010

Herr Mag. Gerfried N. schrieb über Herrn Georg D. folgendes an mich:

Also, vor dem CO2 brauchen wir uns nicht zu fürchten. Der Klimaschwindel ist mittlerweile zur Genüge aufgeflogen. Je mehr CO2, desto mehr Ernten! Wasserdampf und Sonne sind für den Klimawandel verantwortlich (und natürlich die gefälschten Daten der IPCC!) Es stellt sich nämlich schon die Frage, was eher imstande ist, einen Körper wie die Erde zu erwärmen: ein glühender Feuerball mit dem 1,3 Millionenfachen Volumen der Erde in 8 Minuten (Lichtminuten) Entfernung oder ein Molekül in der Atmosphäre mit einem so geringen Anteil (383 ppm), daß auf ein CO2-Molekül 2610 andere Moleküle kommen. Übrigens, zur Zeit der Dinosaurier betrug der CO2-Anteil um die 19 %.

Antwort: Sehr geehrter Herr D.,

es mag stimmen, daß das bei dem Unglück der Deepwater Horizon freiwerdende CO2 nicht nennenswert ist, dennoch wurde die Verbrennung weiterer fossiler Brennstoffe dadurch beschleunigt, und das völlig unnötig. Wer argumentiert, bei einem Vulkanausbruch würden weitaus größere Mengen an CO2 freigesetzt als bei diesem Unfall, der kann die Sache gelassen sehen, denn auch der jüngste Vulkanausbruch auf Island hat keine umwälzenden Veränderungen zur Folge gehabt. Das CO2, das ein Vulkan ausspuckt, ist allerdings kein anthropogenes CO2, weil es von der Natur wieder aufgenommen wird, das macht gerade den feinen Unterschied. Schlimmer ist, daß der Kommentator ganz grundsätzlich den Einfluß des Kohlendioxids auf das globale Klima bestreitet und sich dadurch selbst disqualifiziert. Während der Kreidezeit war der Kohlendioxidgehalt der Atmosphäre etwa 4mal so hoch wie heute, und dem entsprechen bei korrekter Grundrechnungsart gerade einmal 0,16 % Konzentration, während der oben behauptete Wert um zwei Größenordnungen danebenliegt. Ich fürchte, da reden Leute mit, die nicht vom Fach sind. Der Magistertitel wird für Geisteswissenschaften vergeben. Bei diesem Thema handelt es jedoch um eine Naturwissenschaft. Leider gibt unsere Zeit den Menschen Narrenfreiheit, und Narren laufen weiß Gott genug herum. Der abgegebene Beitrag liegt neben der Sache, der Schreiber merkt das noch nicht einmal. Sind wir denn Echsen oder Warmblüter?

Ich will dieselbe Diskussion, die ich zwanzig Jahre geführt habe, nicht erneut führen, denn es bringt nichts. Auch ein Raucher begreift nicht, daß Rauchen tödlich sein kann, nicht einmal, wenn man es ihm auf die Schachtel schreibt. Und Autoritäten zählen sowieso nichts mehr in unserer Gesellschaft, heutzutage hält sich jeder Straßenmensch für eine Kapazität, kaum daß er lesen gelernt oder sein täuschend echtes Abitur erhalten hat. Wer's immer noch nicht begriffen hat, der wird's wohl nie begreifen, auch wenn man es ihm noch so oft erklärt. Am Verständnisprozeß ist entgegen der Meinung vieler Pädagogen bedauerlicherweise auch die menschliche Intelligenz beteiligt.

Demokratie heißt zwar, daß jeder mitreden darf, aber noch lange nicht, daß auch jeder mitreden kann. Ignoranten haben wir genug auf dieser Welt, darunter leider auch solche mit Doktortitel. Das Übermaß an Unbildung und mangelndem Sachverstand ist mittlerweile unerträglich geworden, man sieht es an der Qualität unserer Politiker, das fängt bei Merkel an und hört bei Westerwelle auf.
 

Mit freundlichen Grüßen


Manfred Hiebl

29. Oktober 2009

Herr Elmar Stellnberger schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

lange habe ich im Internet gesucht, aber bisher keine verläßliche Information gefunden, bei wieviel Grad Temperaturanstieg auf lange Sicht ein wie hoher Meeresspiegelanstieg erfolgt.

Für 2 Grad schätzt Greenpeace derzeit den Anstieg auf 20 bis 30 Meter. Wie hoch ist der Anstieg für 3, 4, 5 oder mehr Grad? Wie hoch würde das Wasser steigen, wenn beide Polkappen und alle Gletscher vollständig abschmelzen?

Herzlichen Dank für Ihre Informationen.

Viele Grüße

Elmar Stellnberger

http://www.elstel.com/Meeresspiegel.html

Antwort: Sehr geehrter Herr Stellnberger,

 

in diesem Dokument finden Sie eine Abschätzung: http://www.manfredhiebl.de/Physik/anstieg.pdf.

 

Ich gebe den Anstieg nicht in Grad Temperaturerhöhung an, sondern als Funktion der geschmolzenen Eisdicke bzw. in eisfrei gewordener Fläche. Dabei ist zu berücksichtigen, daß dies nur eine Näherung sein kann, weil das Eis ja nicht gleichmäßig schmilzt, sondern gemäß der geographischen Breite seines Vorkommens, d.h. wenn Eis auf Island schmilzt, schmilzt gleichzeitig auch Eis auf Grönland und in der Antarktis, je höher an Breite, desto langsamer. Da wir die Schmelzraten noch nicht kennen, sind weitergehende Modelle nicht aussagekräftig. Was verläßlich gesagt werden kann ist, daß sich der Meeresspiegel um 75 m erhöht, wenn alles Eis dieser Welt abgeschmolzen ist. Ich habe bei dieser Näherung unendlich hohe Küstenlinien angenommen, in der Praxis sind es etliche Meter weniger.

Eine Verdopplung der CO2-Konzentration führt mit meinem einfachen Modell zu einer globalen Erwärmung von 5,7 Grad im Mittel. Das kann man mit dem einfachen Planckschen Strahlungsgesetz berechnen, man braucht dafür keine aufwendigen Computersimulationen. Es handelt sich bei all diesen komplexen Vorgängen um nichtlineare Phänomene, die analytisch und mangels genügend langer Beobachtungszeit auch numerisch nur schwer zu fassen sind. Eine Plausibilitätsbetrachtung kann uns aber weiterhelfen. Während der Eiszeiten war die durchschnittliche Temperatur nur um wenige Grade niedriger als heute, dennoch lag der Meeresspiegel um gut 100-120 m tiefer als heute. Dies beantwortet Ihre Frage dahingehend, daß bei 2-3 Grad Temperaturerhöhung alles Eis der Welt langfristig abschmelzen muß.

Dieser Schmelzvorgang hat bereits eingesetzt und ist durch keine Macht der Welt mehr zu stoppen. Ich schätze, daß sich spätestens 2020 erste deutliche Anzeichen bemerkbar machen werden. Die Ökosysteme sind alle gekoppelt, und ich bin mir fast sicher, daß andere Katastrophen damit einhergehen, vor allem die Wasserknappheit und der Hunger werden zunehmen. Wie müssen uns auf ein Massensterben gefaßt machen. Es scheint, als habe der Versuch Mensch endgültig ausgedient, denn derzeit läuft alles in Richtung Apokalypse, natürlich nicht im religiösen Sinne. Denn wenn wir in dieser Sache auf Gott vertrauen und uns die Erde weiterhin untertan machen, dann sind wir schon verloren.

Am glimpflichsten davonkommen werden wieder einmal die, die die Hauptverursacher sind, und dabei schneidet Deutschland als Erfinder des Otto- und Dieselmotors außerordentlich schlecht ab. Den dritten Weltkrieg, den gegen den Rest der Welt, mit Hilfe der vernichtendsten Waffe, die man sich denken kann, der "Natur", haben wir schon gewonnen. Er wird diesmal mehr Opfer in der Zivilbevölkerung fordern als in beiden Weltkriegen zusammen, ja vielleicht sogar in allen Kriegen, die jemals geführt wurden. Alternative Energien werden uns nicht retten, da die fossilen Brennstoffe ja weiterhin abgebaut werden. Das bewirkt nur einen geringen Zeitaufschub, aber aufgeschoben ist eben nicht aufgehoben. Was wollen wir also machen, wenn selbst scheinbar intelligente Leute nicht begreifen oder vielmehr nicht begreifen wollen?

Unsere Bundeskanzlerin ist Physikerin, sie weiß also genauestens Bescheid, aber sie verdrängt das Problem. Es reicht leider nicht, nur Einsen im Abitur zu haben, man muß auch boxen können, und das kann oder will Frau Merkel nicht. Moralisch gesprochen würde ich sagen: Der Egoismus ist das eigentlich Böse. Er ist es, der den Menschen aus dem Paradies vertreibt, und der Treibhauseffekt wird uns wahrlich die Hölle auf Erden bereiten.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Manfred Hiebl


12. November 2007

Herr Jürgen Böhm schrieb: Hallo Herr Hiebl,

habe gerade mit Interesse Ihre Prognosen hinsichtlich Anstieg des Meeresspiegels gelesen. Dabei fällt mir auf, daß Sie anscheinend die Werte für die Dichte von Wasser bzw. Eis vertauscht haben. Nach Ihrer Darstellung müßten die Eisberge gnadenlos absaufen!

Weiterhin denke ich, daß Ihnen bei der gemachten Prognose der Anstieg der Verdunstung bei Erwärmung und Ausdehnung der Wasseroberfläche entgangen ist. Damit verbunden wäre dann natürlich eine Zunahme der Niederschläge zu erwarten. Daneben aber auch  eine Vergrößerung des Wasserkreislaufs innerhalb der Atmosphäre. Zudem ist natürlich das Heranziehen von Meßwerten aus der Wetterbeobachtung genauso aussagekräftig, als wollten Sie aus meinem nächsten Schritt aus der Tür berechnen können, wo ich in 40 Jahren ankomme.

Auch habe ich mir noch die Leserbriefe und Ihre Antworten hierzu angeschaut. Schön, das Bundesumweltamt hat Ihnen auf die Schulter geklopft. Aber Sie haben auch gezeigt, daß Ihre Ausführungen zum Klima alles andere als wirklich wissenschaftlich sind. Bedenken Sie, daß die natürlichen Veränderungen in der Erdgeschichte um ein dramatisch Vielfaches größere Auswirkungen hatten, als der von Ihnen errechnete Anstieg des Meeresspiegels. Die müssen sich natürlich  mindestens genauso berechnen lassen wie der anthropogene Anteil. In jedem Fall aber lassen Sie hier Größenordnungen fallen, die die Einflüsse der Menschen ganz erheblich verringern oder verstärken können.

Es ist bei Ihnen wie bei allen anderen Klimaforschern mit apokalyptischen Zügen: Sie geben in ihren Computer nur ein, was auch zu den gewünschten Ergebnissen führt.

Bevor das Bundesumweltministerium Ihnen eine Plakette verleiht, wird es dafür Sorge tragen, unter Ausnutzung Ihrer Argumentation auch Ihnen den letzten Euro aus der Tasche zu ziehen. Dennoch ein interessanter Beitrag.

Mit besten Grüßen

Jürgen Böhm

Antwort: Sehr geehrter Herr Böhm,

vielen Dank für den Hinweis mit dem Zahlendreher in der Wasserdichte. Ich werde das sofort ausbessern. Auf die Berechnungen hat dies allerdings keinen Einfluß, denn in den Formeln wurde mit den richtigen Werten gerechnet. Anhand des beigefügten Excelprogramms können Sie selbst leicht nachrechnen, daß die Ergebnisse stimmen. Interessanterweise ergäbe sich als Grenzwert ein Anstieg um 89,9 m anstelle der berechneten 75,6 m, wenn man die Dichten vertauscht. Soweit sind Sie allerdings nicht gekommen. Nebenbei bemerkt, glauben Sie im Ernst, mir wäre nicht klar, daß Eis auf Wasser schwimmt und deshalb eine geringere Dichte haben muß?

Es trifft zu, daß eine Reihe von Vereinfachungen und Näherungen gemacht wurden. Mit jedem Grad, um das sich die mittlere Erdtemperatur ändert, stellt sich auch ein neues Dampfdruckgleichgewicht ein. Ich bin mir dessen durchaus bewußt, denn an anderer Stelle heißt es: »Wärmere Luft kann wesentlich mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kältere. Stärkere Niederschläge sind die Folge, da es parallel zu vermehrter Wolkenbildung kommt.« Allerdings hat die Aufnahmefähigkeit der Atmosphäre für Wasserdampf auch ihre Grenzen, denken Sie nur an den Sättigungsdampfdruck. Aber ich gebe Ihnen recht: Daß diese Einflußgröße ebenfalls vernachlässigt worden ist, hätte an irgendeiner Stelle gesagt werden müssen. Ich werde einen Satz dazu nachtragen.

Was den Einfluß der thermischen Ausdehnung betrifft, haben Sie offenbar folgenden Satz überlesen: »Die Temperaturabhängigkeit von Längenausdehnung und Dichte vernachlässigen wir in erster Näherung.« Indes kommt es darauf auch gar nicht an, denn ob der Meeresspiegel nun 10 m mehr oder weniger ansteigt, ist bei ca. 60 m, wie ihn exaktere Rechnungen bestätigen, nicht relevant.

Es wurden für diese Berechnung keine Meßwerte aus der Wetterbeobachtung herangezogen, sondern nur  geographische Parameter und physikalische Eigenschaften.

Was Sie mir mit Ihren natürlichen Veränderungen in der Erdgeschichte sagen wollen, erschließt sich mir nicht: es geht nicht um die unbewohnte Erde, sondern um die belebte. Es wird häufig übersehen, daß Menschen keine Dinosaurier sind, sondern Warmblüter. Auch unsere gesamte Vegetation ist nicht auf die Frühzeit der Erde abgestimmt. Sie haben recht: der Meeresspiegel war während der Eiszeit um ca. 100 m niedriger als heute. Hier geht es aber genau um den umgekehrten Effekt, nämlich um einen Anstieg um bis zu 60 m, verwechseln Sie hier bitte nicht das Vorzeichen.

Von einer Verringerung des menschlichen Einflusses war nie die Rede, sondern genau vom Gegenteil. Auch habe ich in meinen Computer nichts eingegeben, was ich schon immer erwartet habe, sondern der Computer hat das herausgebracht, was ich noch nicht wußte. Es macht auch keinen Unterschied, ob uns die Regierung alles aus der Tasche zieht oder ob uns das Wasser bis zum Halse steht.

Und was die Plakette angeht, die hat schon Al Gore bekommen, der Unterschied zwischen ihm und mir ist nur, daß er aus den Ergebnissen anderer eine Fernsehsendung gemacht hat, während meine Seite sich nachweislich seit dem 8. Mai 2001 im Netz befindet und im Monat April 2005 genau 5548 Einwahlen verzeichnen konnte.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


11. August 2007

Herr H. Thieme schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

Ihre Ausführungen zum sogenannten „Treibhauseffekt“ kann ich nicht nachvollziehen. In meiner Seite „Die Erdatmosphäre – ein Wärmespeicher“ http://freenet-homepage.de/klima/wspeicher.htm habe ich auf der Basis der für die thermischen Bedingungen auf der Erde maßgeblichen Thermodynamik die Zusammenhänge um den „Treibhauseffekt“ und den angeblich vom Menschen verursachten Klimawandel analysiert und komme zu folgendem Ergebnis:

  1. Temperaturen allein können nicht eindeutig Klimaveränderungen dokumentieren. Wetter und in längerer Sicht Klima ist der Vorgang des Energieein- und -austrags aus der Atmosphäre und der Speicherung darin, üblicherweise als „Wetter“ bezeichnet. Der Wassergehalt der Atmosphäre ist eine wesentliche Bestimmungsgröße des Energieinhaltes der Atmosphäre; ohne genaue Kenntnis des Energieinhaltes der Atmosphäre, also der Temperatur und des Wassergehaltes, ist keine brauchbare Aussage möglich.

  2. Wolken und Wasserdampf beeinflussen sehr erheblich sowohl den Eintrag als auch den Austrag und den Inhalt von Wärme in der Atmosphäre, wobei Ein- und Austrag in Form von Strahlung geschieht, der Wärmeinhalt durch Temperatur und Feuchtegehalt (und daneben auch in gewissem Maße vom Druck) bestimmt wird.

  3. Insgesamt ist das System Erde/Atmosphäre, was die Wärmezu- und -abfuhr über Strahlung betrifft, auf Grund der entsprechenden Temperaturabhängigkeiten von Strahlung und Speicherung stabil. Durch variierende CO2-Anteile (z.B. Vervielfachung oder Halbierung) in der Luft kann dieses System nicht nennenswert beeinflußt werden.

Ich meine, Ihre Seite verdient eine Überarbeitung.

H. Thieme

Antwort: Sehr geehrter Herr Thieme,

die von Ihnen herangezogenen Thesen werden dem Problem des Treibhauseffekts nicht gerecht:

1.      Die gesamte Thermodynamik basiert auf der Grundgröße Temperatur. Thermische Energie ist stets eine Funktion der Temperatur. In der Proportionalitätskonstante drückt sich die Wärmekapazität aus. Temperatur ist nichts anderes als Teilchenbewegung. In bezug auf die atmosphärischen Erscheinungen kommen lediglich noch die Teilchenart bzw. die Stoffmenge als bestimmende Größen hinzu. Der Druck leitet sich aus der Dichte ab. Feuchte ist nichts anderes als ein Maß für das Vorhandensein eines bestimmten Luftbestandteils, nämlich von Wasserdampf, in der Atmosphäre. Wasserdampf ist allerdings auch nicht die einzige Luftkomponente mit thermodynamischem Einfluß. Kohlendioxid und Methan etwa sind ebenso gasförmige Luftbestandteile. Sie tragen zum Energieinhalt der Atmosphäre ebenfalls bei. Mit Wasserdampf alleine kann man keinen anthropogenen Treibhauseffekt erklären.

2.      Der Wasserdampfgehalt in der Atmosphäre ist temperaturabhängig, reguliert sich also nicht von selbst. Wasserdampf kommt immer nur in einem bestimmten Verhältnis zu flüssigem Wasser vor, er ist durch das Dampfdruckgleichgewicht zwischen diesen beiden Aggregatzuständen bestimmt. Der gasförmige Anteil kann nicht über den Sättigungsdampfdruck hinaus anwachsen, letzterer selbst ist allerdings eine Funktion der Temperatur, d.h. je wärmer es auf der Erde wird, desto höher liegt auch der Sättigungsdampfdruck. Dies führt zu vermehrter Wolkenbildung, genau das ist eine der Ursachen des Problems.

3.      Sieht man von veränderlicher Sonneneinstrahlung oder sich ändernden Bahnparametern einmal ab, so ist die Wärmezufuhr unseres Planeten jedenfalls konstant. Dadurch jedoch, daß die Atmosphäre aufgrund der Anreicherung von Treibhausgasen Wärmestrahlung zunehmend zurückhält, verschiebt sich das Temperatur- und damit das Energiegleichgewicht. Ein solches System ist instabil. Für die Atmosphäre gelten die sehr einfachen Gesetze von Absorption, Reflexion und Transmission von Strahlung, wobei die einfallende Energie des Sonnenlichts als konstant angenommen werden kann. Natürliche Variationen der Solarkonstante können den gegenwärtigen Temperaturanstieg nicht erklären. Seit den achtziger Jahren etwa laufen die Temperatur- und Strahlungskurve nicht mehr parallel, sondern auseinander. Da die Summe aus durchgelassener, absorbierter und reflektierter Energie konstant ist, ändern sich alle drei Größen gleichzeitig, wenn nur an einer gedreht wird. Reflexion und Transmission können sich aber bei gleichbleibender Erdatmosphäre schlecht ändern, solange sich nicht die Absorption ändert. Letztere steuert gewissermaßen die beiden anderen. Bleibt die Zusammensetzung der Erdatmosphäre jedoch so, wie sie ist, ändert sich auch keine der genannten Größen. Da die Zusammensetzung gegenüber dem vorindustriellen Wert heute aber eine wesentlich andere ist, müssen sich folglich auch Absorption, Reflexion und Transmission geändert haben. Es ist außer vermehrtem Kohlendioxid und Methan nichts hinzu- oder abhanden gekommen, was Infrarotstrahlung absorbieren könnte. Also muß die Zunahme der Absorption in den beiden letzteren Stoffen begründet liegen.

Das Kohlendioxid bestimmt im wesentlichen die Temperatur auf der Erde. Die Menge, in der es in der Erdatmosphäre vorhanden ist, ist dafür verantwortlich, wie warm oder kalt es auf der Erde ist. Ändert sich die Konzentration in der einen oder anderen Richtung, wird es entweder wärmer oder kälter. Kohlendioxid gelangt durch Vulkane aus dem Erdinnern in die Luft, durch Fäulnis oder Gärung oder eben durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe. Umgekehrt wird es ausgefällt, wenn es sich in Wasser gelöst mit Kalzium zu Kalziumkarbonat bzw. Kalkstein verbindet. Der Prozeß der Gebirgsbildung dauert allerdings sehr lange. Viel schneller verläuft hingegen die Freisetzung von CO2 bei der künstlichen Verbrennung fossiler Brennstoffe. Die Erzeugungsrate für Kohlendioxid ist damit bedeutend größer als die Vernichtungsrate, was netto zu einem Anstieg der Konzentration führt. Die vermehrte Konzentration führt wegen der damit verbundenen verstärkten Absorption von Wärmestrahlung zu einem globalen Temperaturanstieg. Wenn es wärmer wird, verschiebt sich, wie eingangs gesagt, wegen des Sättigungsdampfdrucks auch das Phasengleichgewichts des Wassers auf unserem Planeten. Vermehrte Wolkenbildung führt zu verstärkter Reflexion, also müßte es eigentlich kälter werden. Weil aber durch die Erhöhung der Meerwasser- und Lufttemperatur beträchtliche Mengen an Gletschern und stark reflektierenden Eisflächen abschmelzen, trifft wiederum mehr Energie auf der Erdoberfläche auf, als durch Reflexion an den Wolkenschichten ins Weltall zurückgeworfen wird. Netto gesehen nimmt dadurch die Erwärmung immer weiter zu. In der Folge kommt es auch zu einer Freisetzung des durch Permafrost in den vereisten Gebieten dieser Erde eingeschlossenen Methans, wodurch der Treibhauseffekt noch weiter erhöht wird.

Von einer Trapperfamilie habe ich im August dieses Jahres die Information bekommen, daß die für Svalbard typische Temperatur von 5 °C in diesem Jahr auf 13 °C angestiegen ist. Die Mannschaft des Arved Fuchs hat mir erzählt, daß die Nordwestpassage das erste Mal komplett eisfrei ist. Das alles sind Anzeichen einer sich anbahnenden dramatischen Klimaänderung, an der nur der Mensch schuld ist, und sonst niemand. Dabei ist die Physik der Atmosphäre im Grunde simpel, so simpel, daß sie durchaus von jedermann verstanden werden kann. Man braucht dafür keine komplexen Modellrechnungen; diese Dinge sind nicht komplizierter als das kleine Einmaleins. Daß nichts gegen die bevorstehende Erderwärmung getan wird, ist für mich keine Frage des Begreifens, es ist reine Böswilligkeit. Daß sich das Böse jedoch immer rächt, ist eine alte Erfahrung; und die bevorstehende Apokalypse ist keine Prophezeiung, sondern bereits jetzt eine unumstößliche Tatsache.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


30. Juli 2007

Herr Dr. G. T. schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

ich halte Ihre Information bzgl. Klimawerten für sehr oberflächlich. Hier nur einige Punkte zum Nachdenken:

  1. Wie kommt es, daß die mittlere Erdtemperatur zwischen 1940 und 1970 rückläufig war, obwohl der CO2-Wert anstieg?

  2. Wie kommt es, daß vor 15 Millionen Jahren die Erdtemperatur um sechs Grad höher lag als heute, obwohl die Atmosphäre 20 bis 50 % weniger CO2 enthielt?

  3. Im wichtigsten Spektralbereich ist die Aufnahme durch CO2 fast vollständig. Zusätzliches CO2 spielt keine Rolle.

Für eine kurze Antwort wäre ich dankbar.

Dr. G. T.

Antwort: Sehr geehrter Herr Dr. T.,

ad 1)  Das liegt sicherlich daran, daß die Beobachtung, die mittlere Erdtemperatur sei zwischen 1940 und 1970 rückläufig gewesen, auf natürlichen Schwankungen basiert, die den Effekt der CO2-Immissionen überdecken. Entscheidend ist vielmehr, daß die mittlere Erdtemperatur von heute gegenüber der von 1940 über den natürlichen Schwankungswert hinaus angestiegen ist.

ad 2)  Ich bezweifle, daß es Meßergebnisse gibt, die eine Bestätigung dessen, was vor 15 Millionen Jahren war, geben können. Jede Messung ist fehlerbehaftet. Auffallend ist, daß vor 15 Millionen Jahren der CO2-Gehalt innerhalb bestimmter Toleranzen derselbe war wie heute. Der Radius der Erdbahn unterliegt gewissen Schwankungen, die durch Störeffekte des Jupiters bedingt sind. Diese werden für das periodische Auftreten von Eiszeiten verantwortlich gemacht, ohne daß sich der CO2-Gehalt der Luft notwendig dabei ändert. Es muß auch immer bedacht werden, wo die Temperatur gemessen wird. Eine stärkere Verkippung  der Erdachse kann beispielsweise dazu führen, daß sich die Temperatur auf den Breitengraden im Sommer erhöht und im Winter erniedrigt.

ad 3)  Erstens gibt es noch andere Spektralbereiche, in denen CO2 absorbiert, die ebenfalls einen nennenswerten Effekt besitzen, zweitens ist die Absorption ja nicht nur spektral bedingt, sondern auch konzentrationsabhängig. Da jedes neu hinzukommende CO2-Molekül außerdem die Freiheit besitzt, ein infrarotes Photon wegzuschnappen, kann man nicht argumentieren, die bisherigen seien bereits gesättigt und würden keine weiteren mehr aufnehmen.

Natürliche Klimaschwankungen sind eine reine Frage der Energiebilanz. Entweder es erhöht sich die abstrahlende Energie (dann müßte die Sonne aus irgendeinem Grund plötzlich mehr Energie abgeben) oder es wird von der Erde weniger Energie aufgefangen. In dem kurzen Zeitraum, über den wir Menschen das Klima verfolgen, scheiden solche natürlichen Effekte aus, also kann der Klimawandel nur anthropogen bedingt sein.

Es überrascht mich, daß Sie einer der wenigen Klimakritiker sind, die noch nach anderen Gründen für den Treibhauseffekt suchen als die Masse der Wissenschaftler, die vom anthropogenen Einfluß mittlerweile überzeugt ist.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


2. Februar 2007

Herr Mike B. schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

hier nur ein paar Anmerkungen zu Ihren Antworten auf Leserbriefe.

Zitat: »Über die Zunahme und den Einfluß anderer Treibhausgase als den des Kohlendioxids habe ich mir noch keine Gedanken gemacht und werde sie mir auch nicht machen.«

Sie gehen also davon aus, daß ihre labormäßigen Überlegungen Bestand haben! Weiterhin gehe ich davon aus, daß Sie aufgrund dieser und folgender Aussagen das Erdklima in einem abgeschlossenen System betrachten, welches von außen konstant mit Energie versorgt wird. Sie gehen deshalb folglich davon aus, daß alle Ursachen innerhalb des abgeschlossenen Systems zu suchen sind.

Weiterhin versuchen Sie Ihre Thesen durch weitere Thesen (Zitat: »Außerdem können Sie mir ja auch meine eigenen Erfahrungen glauben ...«) zu untermauern. Dies ist, mit Verlaub, kein wissenschaftliches Vorgehen.

Zitat: »In strengen Wintern wurden im Bayerischen Wald bis zu -43 °C gemessen.«

Vergleichen Sie Ihre Behauptung:

Mit solchen Aussagen disqualifizieren Sie sich als kompetenter Gesprächspartner.

Zitat: »Mir ging es in erster Linie darum, die Größenordnung aufzuzeigen, ... und das zu zeigen ist mir mit diesem einfachen Ansatz auch gelungen.«

Ihnen ist auch klar, daß keine definitive Aussage über das Wetter (von sagen wir 7 Tagen) getroffen werden kann, obwohl in diesem Zeitraum keine signifikante Änderung von Treibhausgasen stattfindet. Sie behaupten nun überdies »beweisen« zu können, mit einem sog. »einfachen Ansatz«, wie sich das Klima über einen längeren Zeitraum entwickelt.

Auf die Frage nach den aus dem Eis aufgetauchten 300 Jahre alten Siedlungen gehen Sie gar nicht erst ein. Sie unternehmen nicht einmal den Versuch, die Tatsachen zu untersuchen. Statt dessen ergehen Sie sich in einer Orgie der Diffamierung gegen Herrn Bublath, der gar nichts dafür kann. Zitat: »Mithin sind die Schlußfolgerungen Bublaths nichts wert und enthalten nichts, was wissenschaftlich verwertbar wäre.« Diese Aussage steht in keinem Zusammenhang mit der eingangs gestellten Frage und ist eine reine Diffamierung.

Dieses Zitat: »Weder Arrhenius noch Planck ... sind sich zu ihren Lebzeiten des Problems einer vermehrten Kohlendioxid-Emission ... bewußt gewesen« läßt wohl den Schluß zu: Ist eine beobachtbare Ursache groß genug, so werden alle wissenschaftlichen Gesetze/Erkenntnisse außer Kraft gesetzt.

Zitat: »Nun ist die Korrelation dieser beiden Ereignisse (Anm: CO2-Gehalt in der Luft) mit einer sehr großen Wahrscheinlichkeit behaftet« ist beweisbar durch ...? Also bitte nicht: Es ist so, also muß es auch so sein!

Fazit: Ich ergreife hier weder Partei für die eine oder andere Seite (Klimaschutz <--> Zweifler), auch wenn dies vielleicht so aussehen mag. Dies ist aber nur Ihrer Art des Umgangs mit den Fragestellern zu schulden. Wäre Ihnen der kritische Umgang mit dem Thema geläufiger, würden Ihre Antworten weniger dogmatisch ausfallen und Sie könnten öfter mal sagen »Ich weiß es nicht« oder »Es ist eine Vermutung«. Ihre Antworten lassen bestenfalls den Schluß zu, daß Sie sich nur insoweit mit der Materie beschäftigt haben, als es Ihre Thesen untermauert.

Da ich mit dieser Glosse vermutlich an Ihrem Ego gekratzt habe, gehe ich nicht davon aus, daß diese Eingang in Ihre Leserbriefseite findet. Also betrachten sie dies als gutgemeinten Hinweis, denn auch ein »Wissenschaftler« muß seine Erkenntnisse hinterfragen können. Tut er dies nicht, werden sie immer nur Theorien bleiben.

Mit freundlichen Grüßen

Mike B.

Antwort: Sehr geehrter Herr B.,

entschuldigen Sie, daß ich erst nach so langer Zeit auf Ihr Schreiben reagiere, doch war mir eine frühere Stellungnahme aufgrund eines längeren Antarktisaufenthalts leider nicht möglich. Sie werden sicher verstehen, daß ich nur zu Ihren Sachvorträgen Rede und Antwort stehe.

Selbstverständlich habe ich mir auch zum Treibhausgas Methan meine Gedanken gemacht, jedoch kam ich zu dem Schluß, daß Methan kein anthropogenes Gas ist, weil es im Labmagen von Wiederkäuern produziert wird, und Rinder ernähren sich nun einmal aus organischen Materialien, die in den Nahrungskreislauf zurückkehren. Nun gibt es Rinder schon seit es Säugetiere gibt, und nachdem dies schon eine Million Jahre her ist, müßten sie schon so viel Methan produziert haben, daß mehr als nur ein Spurengasanteil davon in der Atmosphäre vorhanden sein müßte. Sollte dennoch eine Zunahme von Methan in der Erdatmosphäre festzustellen sein, so mag das wohl daran liegen, daß heute zunehmend mehr Menschen Rindfleischprodukte verzehren. Es ist also gar nicht einzusehen, warum etwa Indios nicht auf ihre altbewährten Bohnen zurückgreifen, um ihren Eiweißbedarf zu decken, anstatt sich in Fast-Food-Ketten mit Rindfleisch zu sättigen.

Sie gehen sicher recht in der Annahme, daß alle meine Überlegungen auf einem abgeschlossenen System fußen. Natürlich ist mir bewußt, daß die Erde strenggenommen kein abgeschlossenes System ist, sie kann jedoch in dem kurzen Zeitraum von sagen wir 200-300 Jahren, um die es geht, in sehr guter Näherung als ein solches betrachtet werden. Ich nehme an, daß in diesem Zeitraum keine astronomischen Ereignisse von Bedeutung stattfinden, so daß weder eine Änderung der Bahnparameter der Erde noch auch signifikante Schwankungen der Solarkonstanten vorkommen werden und somit die Bilanz aus zugeführter und abfließender Energie stationär ist und die Erde ohne anthropogene Einflüsse sich im Gleichgewicht befindet.

Daß es sich bei dem beschriebenen Effekt um »meine« Thesen handelt, muß strikt zurückgewiesen werden. Es trifft zu, daß meine Webseite zum Thema Treibhauseffekt eine der ersten im Internet war und mehrere Jahre auf Platz 2 rangierte, wenn man in einer Suchmaschine unter dem Begriff »Treibhauseffekt« nach Informationen suchte. Seit T-Online den Domainnamen jedoch aufgekündigt hat, rangiert sie unter ferner liefen. »Meine Thesen« sind heute überwiegend anerkannt, auch wenn Klimakritiker nach wie vor jeglichen menschlichen Einfluß auf das Klima leugnen.

Um gegen Klimakritiker vorzugehen, ist ein wissenschaftliches Vorgehen eher unangebracht, auf jeden Fall wirkungslos, der Kampf gegen sie ist längst in seine militante Phase getreten. Aber auch wenn man sie alle hinrichten würde, würde sich der Klimawandel nur infinitesimal zum Besseren ändern.

In einem Punkt gebe ich Ihnen völlig recht, der Wert von -43 °C wurde von mir extrapoliert. Und zwar ist der Hintergrund folgender: Mein Vater hat in dem strengen Winter 1955/56 als Grenzbeamter an der tschechoslowakischen Grenze in Spiegelau im Bayerischen Wald Dienst getan und dabei in den letzten Februartagen dieses Jahres einen Wert von -38 °C am Thermometer abgelesen. Andere Zeugen wollen noch tiefere Werte gemessen haben. Zur Meßgenauigkeit dieser Thermometer kann ich natürlich kaum etwas sagen. Wenn man jedoch annimmt, daß alle diese Thermometer keinen systematischen Fehler aufwiesen, dann lag die Untergrenze in jedem Fall bei -38 °C, und auf diesen Wert werde ich meine Antwort auf den besagten Leserbrief zurücksetzen.

Hinsichtlich der Wettervorhersage und des beschriebenen physikalischen Effekts scheinen sich bei Ihnen gravierende Mißverständnisse eingeschlichen zu haben. Ein deterministischer, quantitativ faßbarer physikalischer Effekt hat rein gar nichts mit Wetterprognose zu tun, allerdings können durch ihn Auswirkungen auf das Klimageschehen durchaus prognostiziert werden, wenngleich keine hundertprozentig gesicherten. Doch das liegt wiederum an der Güte der verwendeten Modelle, und diese wiederum werden durch Meßergebnisse gespeist, die noch nicht bekannt sind, weil sie in der Zukunft liegen. Das Wettergeschehen wird im Prinzip genauso ablaufen wie bisher, mit den gleichen Unwägbarkeiten, nur eben mit anderen Grenzwerten. Doch genau diese sind entscheidend, denn sie bergen die Risiken.

Wenn 300 Jahre alte Siedlungen aus dem Eis auftauchen, so heißt das, daß das Eis sie einst zugedeckt haben muß. Das heißt aber nicht automatisch, daß es deswegen signifikant wärmer gewesen sein muß als heute. Denken Sie nur an die bekannte Tatsache, daß trotz der globalen Erwärmung manche Gletscher zunehmen. Die Wirkungen verhalten sich hier reziprok zu den Ursachen. Vermehrt feuchte Luft führt im Bereich negativer Temperaturen zu vermehrten Schneefällen, wenn die feuchtere Luft aus wärmeren Regionen zugeführt wird. Dies bedeutet ein Wachstum der Gletscher in Warmperioden und dementsprechend ein Abschmelzen in Kälteperioden. Das ist durchaus keine Binsenweisheit, ich räume jedoch ein übersehen zu haben, daß dieses Wissen kein Allgemeingut ist. Die Diffamierung Herrn Bublaths hielt ich für angezeigt, weil ich in ihm einen willfähriges Werkzeug der Öl-Lobbyisten zu erkennen glaubte, und wo immer ich Korruption wittere, werde ich mich selbstverständlich zu Wort melden.

Zu Lebzeiten Plancks hat wohl noch niemand geahnt, daß es jemals zu solch dramatischen Immissionen von Kohlendioxid kommen würde, wie dies heute der Fall ist, vielleicht wäre ein Jules Vernes dazu in der Lage gewesen, jedoch ist es müßig, dies heute hinterfragen zu wollen. Meine klare Position ist nachhaltig die, daß Wissenschaftler mehr Schaden anrichten, als sie Nutzen stiften. Arrhenius hat als erster berechnet, um wieviel Grad sich die Erdtemperatur bei einer Verdopplung des Kohlendioxidgehalts erhöhen würde, er kam meines Wissens auf einen Wert von 5,2 °C. Mein einfaches Modell sagt lediglich einen Wert von 3 °C voraus, der damit sehr gut in der Mitte von allen bisherigen Vorausberechnungen liegt. Über diesen Wert möchte ich nicht streiten.

Eine Korrelation von Ereignissen beweist im mathematischen Sinne natürlich gar nichts. Wenn ein Vaterschaftstest aber eine Wahrscheinlichkeit von 99,999 % ergibt, sind sie gesetzlich der Vater, weil Ihre Gene mit denen Ihres Sohnes korrelieren!

Es ist weniger entscheidend, wie tief man sich mit einem Thema beschäftigt, es kommt vielmehr darauf an, daß man einer der ersten ist, die es tun. Was hilft es, daß der Deutsche Erich von Drygalski eine zwanzigbändige Enzyklopädie über die Antarktis herausgegeben hat, in der alles steht, was über die Antarktis wissenswert ist, wenn der Norweger Amundsen und der Brite Scott dennoch früher auf dem Südpol waren.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


28. Oktober 2005

Herr T. F. schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

Sie haben hier eine Rechnung auf Ihrer Internetseite, die ich nicht ganz verstehe. Sie rechnen mit einer Temperaturerhöhung durch die Zunahme des Kohlendioxids von rund 1,7 K. Wo bitte tauchen denn die anderen Treibhausgase auf, die ebenfalls zum Teil, aber erheblich stärker angestiegen sind? So hat sich der Wert für Methan mehr als verdoppelt, müßte also deshalb auch einen großen Beitrag zur Erhöhung der Temperatur leisten, auch wenn der Anteil am natürlichen Treibhauseffekt nur ungefähr 0,8 K beträgt. Also wird die von Ihnen schon angesprochene Differenz immer größer. Wie kann man sich denn das im Hinblick auf die gemessenen 0,7 K erklären? Spielt da etwa die Verteilung des Methans in der Atmosphäre eine Rolle, so daß es zu den großen Temperaturunterschieden entlang der Breitengrade kommt? Trifft das vielleicht auch für das CO2 in ähnlicher Weise zu?

Für eine Antwort wäre ich Ihnen sehr dankbar. Ich beschäftige mich schon lange mit diesem Thema, habe aber erst vor kurzem mit dem intensiven Studium dieses Gebiets begonnen.

Mit freundlichen Grüßen

Thomas F.

Antwort: Sehr geehrter Herr F.,

über die Zunahme und den Einfluß anderer Treibhausgase als den des Kohlendioxids habe ich mir noch keine Gedanken gemacht und werde sie mir auch nicht machen. Letztendlich müßten Sie dann auch den durch den Treibhauseffekt bedingten erhöhten Wassergehalt der Atmosphäre mit einbeziehen. Egal wie hoch der Anstieg der Methankonzentration sein mag, entscheidend ist immer der Absolutgehalt eines Treibhausgases in der Luft, und demgemäß ist Methan, welches in ungleich geringeren Konzentrationen in der Atmosphäre vorhanden ist, entsprechend unbedeutend. In meiner Simulation wird Methan überhaupt nicht berücksichtigt, weil es gegenüber CO2 zu vernachlässigen ist. Auch nehme ich keine Gradienten in der Atmosphäre an, sondern eine gleichförmige Konzentration. Man muß in der Tat bei einer Näherung von einer mittleren Konzentration auszugehen, oder man nimmt eine konstante Oberflächenkonzentration in Meeresspiegelhöhe an, rechnet dafür aber mit einer sehr viel dünneren Erdatmosphäre. Die Zahl der Absorber muß in jedem Fall die gleiche sein. Das Absorptionsgesetz verläuft exponentiell, doch für kleine Exponenten darf man eine lineare Gesetzmäßigkeit unterstellen. Ich ging folglich davon aus, daß eine Verdoppelung der CO2-Konzentration auch zu einer Verdoppelung der Absorption führt, wobei sich die Absorptionslänge im Quotienten heraushebt. Mit diesen Annahmen komme ich auf den von mir errechneten Wert. Der Umstand, daß dieser nicht mit den amtlich errechneten Werten übereinstimmt, dürfte zum einen an meiner Näherung liegen, zum anderen daran, daß die Bestimmung des Mittelwertes den gesamten Zeitraum seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen umfaßt. Eine arithmetische Mittelwertbildung ist aber hinsichtlich eines dynamischen Prozesses, wie ihn die kontinuierliche Energiezufuhr des Aufheizens darstellt, nicht zulässig. Insofern ist der von offizieller Seite festgestellte Wert auch viel niedriger als der tatsächliche. Darin liegt ja auch der Betrug an der Öffentlichkeit. Man müßte in der Tat den jährlich gemessenen globalen Mittelwert mit dem langjährigen Mittelwert vor dem Anstieg in Relation setzen, um den wahren Temperaturanstieg zu ermitteln, denn unabhängig von Schwankungen bleibt ersterer über die nächsten Jahrzehntausende konstant, falls er nicht noch weiter ansteigt, wie leider zu befürchten ist. Außerdem können Sie mir ja auch meine eigenen Erfahrungen glauben, denn in meiner Kindheit gab es in Süddeutschland noch alljährlich eine geschlossene Schneedecke über den gesamten Winter hinweg, Bodenfrost, Schnee und Nebel waren bereits ab September zu verzeichnen, und um dies zu erklären, reichen ja lokale 0,7° bei weitem nicht aus. Die großen Wärmereservoire der Weltmeere drücken natürlich die auf den Kontinenten stattfindenden Schwankungen herab. Trotzdem wären 0,7° in der Polarregion, wo die Jahresdurchschnittstemperatur ohnehin weit unter Null liegt, gar nicht zu spüren. Aber dennoch schmelzen die Polkappen. In meiner Kindheit wurden im Sommer kaum jemals 30° erreicht, in strengen Wintern wurden im Bayerischen Wald bis zu -38 °C gemessen. Heute sind milde Winter und heiße Sommer die Regel. Man darf nun nicht dem Irrtum verfallen, singuläre Temperaturereignisse der Vergangenheit würden dem jetzigen Durchschnittsverhalten gerecht. Nur völlig Unbedarften kann man einen so niedrigen Zuwachs von 0,7 °C verkaufen. Richtig ist vielmehr, daß die Öffentlichkeit in dieser Frage bewußt getäuscht wird. Politik und Erdölwirtschaft vertreten massiv eigennützige Interessen, ohne Rücksicht auf Verluste.

Die Reaktionen der Politik werden wie immer meist viel zu spät erfolgen. Auch die billige Ausrede, wir bräuchten nichts zu tun, solange die Amerikaner nicht mitmachen, ist nicht stichhaltig. Sinnvoll wäre vielmehr ein weltweiter Boykott Amerikas wegen seiner Klimapolitik. Amerika wird die Menschheit ihren bevorstehenden Untergang zu verdanken haben. Dummerweise haben die meisten Länder keine guten Trümpfe in der Hand, um sich mit der Supermacht anzulegen. Der deutsche Außenminister - gut, daß er weg ist - war in dieser Hinsicht ein völliger Versager. Bleibt zu hoffen, daß die neue Regierung mehr Substanz im Gehirn hat, doch auch diese Hoffnung wird wohl eher nicht aufgehen. Die Politik wird sich nur überlegen, wie sie die Betroffenen von Flut- und Brandkatastrophen aus Steuermitteln sinnvoll entschädigen kann. Die junge Generation ist aufgefordert, sich gegen die Zerstörung ihres Lebensraums und ihrer Umwelt zur Wehr zu setzen, nur halte ich wiederum von dieser Generation nicht viel.

Im übrigen muß man sich zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr mit Dingen beschäftigen, die an sich klar sind. Auch ist es geradezu pervers, einen aus öffentlichen Mitteln finanzierten Satelliten in den Orbit zu schicken (der noch dazu abstürzt), um von dort das Abschmelzen der Polkappen zu beobachten. Man hat in einem ähnlichen Projekt auch tatenlos aus dem Weltall zugesehen, wie die Brasilianer ihren gesamten Regenwald abholzen, und nichts dagegen getan.

Sinnvoller wäre es, ohne Rücksicht auf Verluste, den Spritpreis auf 10 € pro Liter heraufzusetzen. Dann würden wenigstens die zahlreichen Übergewichtigen in diesem Lande ihre Pfunde schnell verlieren, und man könnte deren abgeschmolzenes Fett zum Heizen verwenden.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


8. August 2005

Fragen zum Treibhauseffekt

Sehr geehrter Herr Hiebl,

ich habe gesehen, daß Sie sich auf Ihrer Internetseite mit dem Treibhauseffekt beschäftigen und auch eine Software zur Berechnung der Globaltemperatur in Abhängigkeit von der CO2-Konzentration zum Downloaden anbieten. Da ich in meiner Diplomarbeit über die Modellierung des Treibhauseffektes schreibe, wollte ich sie fragen, ob Sie mir vielleicht weiterhelfen könnten bei der Berechnung bzw. wie man den Treibhauseffekt in Abhängigkeit der Treibhausgaskonzentration berechnet?

Ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mir weiterhelfen könnten oder mir vielleicht einen Ansprechpartner zu diesem Thema nennen könnten.

Mit freundlichen Grüßen

Christian W.

Antwort: Sehr geehrter Herr W.,

also den Programmquellcode kann ich Ihnen nicht aushändigen, außerdem habe ich ohnehin nur die erste Näherung für eine überschlägige Berechnung verwendet. Ich denke, für Ihre Diplomarbeit wird da sicher mehr erwartet, als sich auf eine lineare Extrapolation zu berufen. Mir ging es in erster Linie darum, die Größenordnung aufzuzeigen, in der sich das Ganze bewegt, und vor allem zu beweisen, daß die gegenwärtige Erwärmung mit einem Anstieg der Solarkonstante im Bereich ihrer natürlichen Schwankungen nichts zu tun haben kann, und das zu zeigen ist mir mit diesem einfachen Ansatz auch gelungen. Ich habe im Grunde nichts anderes getan als Daten gesammelt, wie hoch die CO2-Konzentration zu Beginn der Temperaturaufzeichnungen war und wie hoch sie jetzt ist. Dann bin ich hergegangen und habe eine Atmosphäre angenommen, die gar kein CO2 enthält, und dafür die zugehörige mittlere Erdtemperatur berechnet. Mit der zu Beginn der Temperaturaufzeichnungen bekannten mittleren Erdtemperatur und der damaligen CO2-Konzentration kann man eine Geradengleichung aufstellen und für die heutige oder auch jede zukünftige CO2-Konzentration den entsprechenden Temperaturmittelwert der Erde berechnen. Wenn der CO2-Ausstoß wie bisher anhält, kann man auch zeitliche Vorhersagen treffen, d.h. man kann angeben, wie hoch die Kohlendioxidkonzentration in einigen Jahren sein wird. Wie gesagt, ich habe sehr einfache Annahmen getroffen, weil es für meine Zwecke völlig ausreichend war, einen Anstieg um mehrere Grad vorhersagen zu können. Nachdem CO2 immer noch als Spurengas in der Erdatmosphäre vorhanden ist, wir also immer noch über Volumenanteile, die im Promillebereich liegen, reden, ist die lineare Approximation vollauf gerechtfertigt, ja sie ist so gut wie jede noch so komplizierte Simulation, die durch ungenaue Kenntnis ihrer Randbedingungen und die Vielzahl der Parameter einen größeren Fehler aufwirft als der einfache Dreisatz. Was natürlich meine Simulation nicht hergibt, sind lokale Aussagen, z.B. in bezug auf das künftige Klima in Mitteleuropa. Da durch die vermehrten Regenfälle im Nordatlantik das Meerwasser im Vergleich zu früheren Zeiten stärker verdünnt wird und weniger dichtes Wasser weniger stark absinkt als dichteres, wird der Golfstrom verlangsamt bzw. abgebremst. Dadurch kann es in Mitteleuropa in den nächsten Jahren empfindlich kühl werden, während die gestauten warmen Wassermassen in Südeuropa gefährliche Hitzeperioden auslösen können. Für solche Vorhersagen sind wiederum die Modelle besser, auch wenn sie quantitativ ungenauer sind. Alles was ich gemacht habe und wie die Berechnung durchzuführen ist, habe ich auf meiner Internetseite beschrieben. Die strahlungsphysikalischen Herleitungen und ihre Modellannahmen finden sie in der Literatur angegeben. Bedaure, daß ich Ihnen die Recherche nicht abnehmen kann, denn auch ich müßte, nachdem ich mich nicht mehr erinnern kann, auf welchen Internetseiten ich die Hinweise alle gefunden habe, von neuem mit der Sucherei beginnen, und dafür habe ich im Augenblick leider nicht die Zeit. Abschließend wünsche ich Ihnen ein gutes Gelingen und ein zügiges Vorankommen, doch haben Sie bei der Anfertigung Ihrer Diplomarbeit ja auch einige Monate Zeit.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


29. Dezember 2003

Herr R. H. schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

ich habe einmal ein bezeichnendes Ton-Dokument aus der ZDF-Sendung "Klima - Ein Risiko" ins Internet gestellt, wo Joachim Bublath darüber berichtet, dass heute am Mont-Blanc-Massiv-Gletscher 300 Jahre alte Siedlungen zum Vorschein kommen, womit belegt ist, dass der Rückzug und die Schwankungen der Gletscher rein natürlichen Ursprungs sind und nichts mit der anthropogenen Klimakatastrophe zu tun haben können, denn vor 300 Jahren gab es noch keinen industriellen CO2-Ausstoß. Wie wollen sie diese Tatsache mit dem anthropogenen Treibhauseffekt begründen, wo vor 300 Jahren noch kein "anthropogenes" Treibhausgas existiert hat? Für mich ist dieser "CO2-Schwindel" ein Riesen-Betrug.

Gruß

R. H.

Antwort: Sehr geehrter Herr H.,

auch wenn Herr Bublath eine geschätzte Größe sein mag, so würde ich liebend gerne wissen, ob er seine Thesen von früher noch immer aufrechterhält oder ob er dazugelernt hat. Mitunter reden wir hier über einen Einwand, der in seiner vollen Tragweite gar nicht mehr gilt. Herr Bublath sagt auch, wenn man genau hinhört, durchaus nichts Verkehrtes. Wie gesagt, vor 300 Jahren herrschte die sogenannte "Kleine Eiszeit", gekennzeichnet durch verminderte Sonnenaktivität. Bilder eines niederländischen Malers aus dieser Zeit zeigen, daß damals die Zuidersee zugefroren war. Es war mithin einige Zehntel Grad kälter als heute, was wiederum die Gletscher dazu bewog, sich vorzuschieben. Nicht erstaunlich, daß dabei auch einige Dörfer nahe des Mont-Blanc-Gletschers von den Eismassen zugedeckt worden sein könnten, welche das Eis nachher wieder freigab. Das Ganze basiert jedoch auf natürlichen Vorgängen und hat nichts mit der anthropogenen Erderwärmung zu tun. Daß natürliche Temperaturschwankungen nicht aus Messungen abgeleitet werden können, liegt auf der Hand, weil sie sich ja von künstlicher Beeinflussung des Klimageschehens nicht abseparieren lassen. Die anthropogenen Eingriffe finden statt, seit der Mensch Kohle gewinnt, und dieser Zeitpunkt deckt sich weitgehend mit dem Beginn der Temperaturaufzeichnungen. Die natürliche Schwankungsbreite kann also fast nur rechnerisch aus Messungen der Solarkonstanten ermittelt werden. Solche und ähnliche Bestimmungen können aber den gegenwärtigen Temperaturanstieg nicht völlig erklären, da wir uns ja weitab von jeder Eiszeit befinden. Über die Warmphasen während des Mittelalters liegen uns nur widersprüchliche Analysen vor, die lediglich auf eine andere Abfolge der Jahresringe im Baumwachstum, auf eine andere Pollenhäufigkeit und damit auf gegenüber heute veränderte Niederschlagsmengen hindeuten. Mithin sind die Schlußfolgerungen Bublaths nichts wert und enthalten nichts, was wissenschaftlich verwertbar wäre. Überhaupt hätte Herr Bublath sich zu diesem Thema nur als Wissenschaftler äußern dürfen, der er ja zweifellos einer ist, und nicht als "Wissenschaftsjournalist", denn so jemand berichtet nicht unabhängig, sondern verfolgt, je nach Auftraggeber, einen bestimmten Zweck, wobei sich mir persönlich der Verdacht aufdrängt, daß er sich dafür hergegeben hat, einer Öko-Gegnerschaft ein plausibles Argument an die Hand zu liefern.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


Herr Weiß schrieb: Sehr geehrter Herr Hiebl,

mit Freude habe ich festgestellt, dass Sie eine informative Seite zum Treibhauseffekt und zum Klimawandel unterhalten. Ich möchte daher die Neugestaltung unserer Seiten hier im Umweltbundesamt zum Klimaschutz zum Anlaß nehmen, Sie auf dieses Angebot hinzuweisen, insbesondere auf die Fragen und Antworten von Skeptikern, mit denen Sie vielleicht ja auch schon zu tun hatten und haben:

http://www.umweltbundesamt.de/klimaschutz/index.htm

und insbesondere:

          http://www.umweltbundesamt.de/klimaschutz/kargument.htm

Beste Grüße und ein schönes Osterfest

Martin Weiß

Umweltbundesamt
Bismarckplatz 1
14193 Berlin
Fachgebiet I 2.7 Schutz der Erdatmosphäre
Tel.:+49 030 8903 2193
Fax.:+49 030 8903 2282
e-mail: martin.weiss@uba.de
Anreise: www.umweltdaten.de/down-d/anreise.pdf

Antwort: Sehr geehrter Herr Weiß,

mit diesen Skeptikern oder Leugnern, die Sie erwähnen, habe ich sehr wohl und sehr heftig und auch schon ziemlich lange zu kämpfen, und sie schlagen nicht nur mir auf den Magen, sondern einem ständig größer werdenden Kreis von Umweltbewußten, denen mehr als dem gewöhnlich Sterblichen an einer intakten Umwelt gelegen ist. Es gibt unter diesen beharrlichen Zweiflern und Widersachern die unterschiedlichsten Typen, ihre Skala reicht sich vom völlig Unbedarften, dem man mehr als sein Unverständnis nicht zutrauen kann, über den kategorischen Besserwisser, der sich eine Freude daraus macht, Ihnen nicht recht geben zu müssen, weil Sie keine letztgültigen Beweise gegen ihn haben, bis hin zum hochgebildeten Wissenschaftler, der einfach nur Ihr Rivale ist und aus beruflichen Gründen widersprechen muß und dabei so tut, als würden ihm Ihre Argumente nicht einleuchten. Schließlich gibt es da noch eine ganz andere Gattung, die offenbar aus religiöser Einfalt oder aus Naivität zu glauben scheint, daß der Liebe Gott es nicht dulden würde, daß der Mensch ihm einen Strich durch die Rechnung macht oder auch nur im entferntesten etwas anrichten könnte, woran er selbst zugrunde ginge. Sie alle haben aber nur das eine gemeinsame Ziel, von ihrem heißgeliebten Fortbewegungsmittel, dem Automobil, nicht lassen zu müssen, und sie scheinen durch ihre Einwände lediglich ihr Gewissen beruhigen zu wollen, damit sie nicht verantwortlich gemacht werden können für etwas, was man ihnen eines Tages anlasten könnte, sich nämlich mitschuldig gemacht zu haben an der fortschreitenden Erderwärmung. Dabei sind die meisten der Einwände unwissenschaftlich bis polemisch, wobei man im übrigen selbst bei berechtigten Zweifeln nicht zuwarten kann, bis dem einem oder andern recht gegeben würde, weil uns die Realität sonst einholen wird. Das zumeist vorgebrachte Argument ist, daß es einfach noch nicht lange genug Temperaturaufzeichnungen gebe, als daß daraus bereits Schlußfolgerungen gezogen werden könnten. Der nächst häufige Einwand ist, daß es auch in historischer Zeit schon Warmperioden gegeben habe und alle diese Klimaschwankungen noch im Bereich des Normalen lägen. Die dritthäufigste Abrede ist, daß durch natürliche Aktivitäten wie beispielsweise Vulkanausbrüche ein Vielfaches der Menge an CO2 freigesetzt wird, als es durch bloßes Verbrennen fossiler Brennstoffe geschieht. Dabei wollen jene meist nicht wahrhaben, daß der sogenannte Treibhauseffekt ein Zusatzeffekt ist, ungeachtet was die natürlichen Ursachen zur globalen Erwärmung beitragen. Dies zeigt auch ganz deutlich die Schwäche der ganzen Argumentation, weswegen die Zweifel nicht ausgeräumt sein werden, solange nicht hinreichendes und damit beweiskräftiges Datenmaterial bereitgestellt ist. Es ist also durchaus begrüßenswert, daß nun auch auf politischer Ebene die Hellhörigkeit wachgerufen wurde, nicht nur insofern, als auf das Problem verstärkt aufmerksam gemacht wird, sondern auch, daß Vorstöße zu dessen Beseitigung langsam aber sicher in Angriff genommen werden. Ich bin Ihnen für Ihren Beitrag sehr dankbar.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


Herr Kunkel schrieb: In diesem Bericht ist sehr viel Dichtung und Halbwahrheit. Der Treibhauseffekt des Gärtners entsteht nicht durch eine Glasabsorption der IR-Strahlung, sondern durch die Unterbindung der Konvektion. Kohlendioxid absorbiert bei 15 µm. Der Bereich zwischen 4 und 10 µm ist für die IR-Rückstrahlung völlig offen. In diesem Bereich arbeiten die Satelliten mit den IR-Aufnahmen der Erde. Was nun noch der Magnetismus mit der Gebirgsbildung von Kalkstein aus CO2 zu tun hat, ist für einen Chemiker nun völlig unverständlich. Der "Treibhauseffekt" wurde erstmals vor ca. 120 Jahren von Arrhenius als mögliche Erklärung für die Eiszeiten formuliert. Diese These ist dann von Kirchhoff und von Max Planck sofort widerlegt worden. Der Text kommt mir vor, als ob das Ptolemäische Weltbild wieder hervorgenommen wird.

Antwort: Sehr geehrter Herr Kunkel,

grundsätzlich bin ich immer sehr dankbar für Hinweise auf Fehler oder wenn es gilt, Mißverständnisse zu klären. Bereits Ihr erster Satz mit dem verdeckten Hinweis auf Goethes "Dichtung und Wahrheit" zeigt mir, daß Sie offenbar über den Tellerrand hinausschauen. So werden Sie sich mit Sicherheit schon die Frage vorgelegt haben, warum es in der Sahara Felsbilder mit Jagdszenen gibt, deren älteste bis auf die letzte Eiszeit datieren. Auch werden Sie sich klargemacht haben, warum die großflächige Abholzung der Wälder im Mittelmeerraum während der Antike und noch im Mittelalter, bei gleichzeitigem Versäumnis einer Wiederaufforstung, zur Desertifikation beigetragen hat. Wenn sie mich schon korrigieren und päpstlicher als der Papst sein wollen, so wissen Sie wahrscheinlich selbst am besten, daß die genaue Lage der Absorptionsbanden des Kohlendioxids in dieser Betrachtung keine nennenswerte Rolle spielt, sondern es vielmehr die Bandbreiten der Absorptionslinien sind, die im atmosphärischen Fenster sich wie ein kleiner Vorhang ausnehmen. Es ist auch irrig anzunehmen, daß dieser Vorhang ganz zugezogen sein müßte, um eine signifikante Temperaturerhöhung zu bewirken. Die Strahlung, die bisher "entkam", wird auch künftig entweichen, der kleine Vorhang jedoch war bis vor wenigen Jahrzehnten noch teildurchlässig, wird aber im Augenblick von Menschenhand gänzlich abgedunkelt: nicht ohne Auswirkung, wie man sieht! Um nun auch kleinlichen Menschen nachzugeben, habe ich im Text gleich noch die erste Dezimalstelle der zentralen Wellenlängen des Kohlendioxidspektrums hinzugefügt, obwohl ich das für überzogen halte. Wie jedermann weiß, arbeiten Wärmebildkameras im atmosphärischen Fenster zwischen 8 und 12 µm, sonst würden sie ja wohl kaum durch die Wolken hindurchschauen, und auch ein zur Zielbeleuchtung verwendeter CO2-Laser mit einer Wellenlänge von 10,6 µm könnte nicht eingesetzt werden, wenn genau bei 10 µm eine Absorptionsbande des Kohlendioxids läge. Die Bezeichnung "Treibhauseffekt" wurde sicher nicht deshalb aufgegriffen, weil es eine völlige Analogie zu den wahren Vorgängen in einem Glashaus gäbe, sondern sie soll nur verdeutlichen, warum es hinter Glas einen Unterschied macht zwischen der Welt draußen und drinnen, wo es doch im Innern, scheinbar des Glases wegen, stets wärmer und feuchter ist. Der Begriff darf also nicht wortwörtlich genommen werden, sondern ist ein überkommener Ausdruck für ein Phänomen aus Zeiten, wo spontan keinem etwas Besseres dazu einfiel als dieses simple Anschauungsmodell. Es muß auch niemandem erklärt werden, daß die strahlungsmäßige Absorption der Infrarotstrahlung nicht primär die Ursache der Temperaturerhöhung im Innern eines Glashauses ist, sondern der Wärmestau der durch Wärmeströmung abgegebenen Energie. Insofern, als die Energie hermetisch festgehalten wird, und nicht strahlungsphysikalisch, hinkt der Vergleich tatsächlich. Aber auch die Sprache ist nicht völlig logisch, und somit kann es höchstens als Polemik verstanden werden, wenn man sich auf diese Art gegen einen eingeführten Begriff zu Wehr setzt. Sehen Sie seine Verwendung durch mich einfach als hoffnungsvollen Versuch an, ein besseres Ranking zu erzielen. Auch muß der Begriff Treibhausgas eine scharfe Abgrenzung gegen irgendwelche anderen Gase finden, die alle irgendwo Absorptionslinien besitzen, auch im Infraroten. Unter Treibhauseffekt verstehen wir im engeren Sinne den durch vermehrten CO2-Ausstoß hervorgerufenen Beitrag an der zunehmenden Erderwärmung, und keinesfalls akzeptieren wir es, beispielsweise Wasserdampf als Treibhausgas anzusprechen, wenngleich Wasser natürlich Absorptionslinien im Infraroten besitzt und die Erfahrungstatsache lehrt, daß es unter Wolken häufig recht unangenehm warm sein kann im Verhältnis zu sternklaren Nächten. Dieses Phänomen der Wolkenbildung und seinen Einfluß auf das Klima hat es immer schon gegeben, das ist nichts Neues. Weder Arrhenius noch Planck, die beide noch vor Mitte des letzten Jahrhunderts verstorben sind, sind sich zu ihren Lebzeiten des Problems einer vermehrten Kohlendioxid-Emission aufgrund des Verbrennens fossiler Brennstoffe bewußt gewesen, denn dieses Problem ist erst aufgetreten, seit im großen Stile Erdöl und Erdgas gefördert wurden und damit einhergehend ein meßbarer Temperaturanstieg weltweit zu verzeichnen ist, der durch natürliche Ursachen nicht mehr erklärt werden kann. Wie aber nun jemand Magmatismus und Magnetismus absichtlich verwechseln kann oder weil er der deutschen Sprache nicht mächtig ist, das grenzt schon ein bißchen an Boshaftigkeit. (Magmatismus ist laut Fremdwörter-Duden die Bezeichnung für alle mit dem Magma zusammenhängenden Vorgänge.) Inwiefern nun durch die Feststellung, daß es einen sogenannten Treibhauseffekt gibt, eine Rückkehr zum Ptolemäischen Weltbild vollzogen werden soll, wo doch jedes Kind weiß, daß die Erde keine Scheibe ist und es fraglich ist, ob der Mensch wirklich die Krone der Schöpfung ist, entzieht sich der Nachvollziehbarkeit und ist lediglich als ein Versuch zu werten, die Vertreter dieser "Richtung" in die Ecke der Schwarzmaler zu stellen. Doch hat das Aufstellen dieser "Thesen" nichts damit zu tun, die Apokalypse predigen zu wollen, denn das ursächliche Mißverständnis der Welt liefert vielmehr den Grund, warum dem Problem des "Weltuntergangs" nicht Beachtung genug geschenkt werden kann.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl


Herr F. M. schrieb:

Zu diesem Artikel wollte ich noch etwas anmerken: Es ist wohl möglich, das Ökosystem der Erde kann sehr wohl innerhalb relativ kurzer Zeit gestört werden. Wir hatten das "Glück", in den letzten 10.000 Jahren ein relativ gleichmäßiges Klima zu haben. Dieser Zustand ändert sich gerade, abzusehen ist leider nicht, ob vom Menschen oder von außerplanetarischen Einflüssen verursacht. Ansonsten, recht gut erklärt.

Mit freundlichen Grüßen

F. M.

Antwort: Sehr geehrter Herr M.,

vielen Dank für Ihren Beitrag. Ihre Argumentation ist mir durchaus bekannt, aber von den zwei Möglichkeiten, die es gibt, daß es wärmer oder kälter werden kann, trifft diejenige zu, die besagt, daß es wärmer wird. Der nachweisbar gestiegene Kohlendioxidgehalt der Luft sagt ebenfalls eine Erwärmung voraus. Nun ist die Korrelation dieser beiden Ereignisse mit einer sehr großen Wahrscheinlichkeit behaftet, und die Tatsache, daß das gerade während der kurzen Zeitspanne des Industriezeitalters geschieht, also gegenwärtig, rückt die Möglichkeit, extraterrestrische Ereignisse als Erklärung in Betracht ziehen zu müssen, ich will nicht sagen, in weite Ferne, aber doch jedenfalls nicht in die Nähe. Zudem befinden wir uns gerade in einem Zustand erhöhter Sonnenaktivität, was den anthropogenen Einfluß auf das Klima doppelt schlimm erscheinen läßt. Ganz nebenbei lassen sich mit dem Gleissberg-Zyklus, den wir ja seit Beginn der Klimaaufzeichnungen in seinem 80jährigen Wiederauftreten bereits einmal durchlaufen haben und der neben der thermohalinen Zirkulation der Ozeane die einzige Erklärungsmöglichkeit der Erderwärmung aufgrund von natürlichen Ursachen darstellt, nur wenige Zehntel des gegenwärtigen Temperaturanstiegs erklären.

Mit freundlichen Grüßen

Manfred Hiebl