An dieser Stelle des Dialogs Timaios ist nun zum ersten Mal von der Atlantiserzählung als einer auf einer wahren Begebenheit beruhenden Sage die Rede. Dieser Wahrheitsanpruch und die große Autorität Platons waren es, die Generationen von Archäologen immer aufs neue Gründe lieferten, so wie Heinrich Schliemann nach Troja nach dem bislang nicht aufgefundenen Atlantis zu forschen. Zahlreiche Theorien wurden dazu aufgestellt, die jedoch alle im Widerspruch stehen zu dem, was im Originaltext wirklich ausgesagt ist.

Solon, geb. um 640 v. Chr. in Athen, gest. um 560 v. Chr., war Dichter und Staatsmann. Er wurde 594 zum Archon gewählt und gab Athen eine Verfassung. Solon zählt zu den Sieben Weisen, und ihm werden Aussprüche wie "Erkenne dich selbst" und "Nichts im Übermaß" zugeschrieben.

Gadeiros ist das heutige Cadiz.

Unter den Säulen des Herakles versteht man die Straße von Gibraltar.

Sicherlich wurde Atlantis nicht dehalb so benannt, weil es im Atlantischen Ozean gelegen war, sondern der Atlantische Ozean erhielt diesen Namen erst nach diesem Mythos. Ebenso bekam der Atlasgebirge in Marokko seinen Namen ebenfalls erst, als der Mythos bereits geboren war.

Hier scheint eine Erinnerung an die sogenannten "Seevölker" wachgerufen zu werden. Allerdings datiert deren Auftreten in eine wesentlich jüngere Epoche der Geschichte. Wie die Atlantiden, so sind auch die Seevölker spurlos aus der Geschichte verschwunden, nachdem sie in Asien, genauer gesagt, der schmalen Landbrücke zwischen Kleinasien und Ägypten, eingefallen waren und sich das Land Kanaan unterworfen hatten. In der Tat wurden sie von den ägyptischen Pharaonen zurückgeschlagen, und damit nimmt es nicht wunder, daß der Einflußbereich der Atlantiden "bis an die Grenzen Ägyptens" reichend beschrieben wird. Auf jeden Fall kamen die Seevölker aus dem Westen, und sie waren der Seefahrt mächtig. Eine derart hohe Kulturstufe, wie von Platon beschrieben, zu Ausgang der letzten Eiszeit wäre unwahrscheinlich, so daß der ganze Atlantismythos in der Erinnerung der Menschen Wahres mit Erdichtetem verquickt.

Die von Platon angegebene Größe der Insel wurde früher vielfach so interpretiert, als habe es zwischen Europa und Afrika einerseits und zwischen Nord- und Südamerika andererseits einen "versunkenen Kontinent" gegeben. Ein Blick auf die Landkarte indes genügt, um festzustellen, daß sich Europa und Asien mit Nord- und Südamerika "lückenlos" aneinanderfügen, und nachdem die Kontinente vor Beginn der Wegenerschen Kontinentaldrift eine einheitliche Landmasse bildeten, ehe sie auseinanderbrachen, bliebe kein Platz übrig, um einen ganzen Kontinent unterzubringen. Zudem hat man unter Libyen und Asien nicht das zu verstehen, was man heute darunter versteht. Einmal galt für Libyen nur der nördliche Küstenstrich Afrikas am Mittelmeer bis Ägypten hin, denn viel weiter, als bis über die Säulen des Herakles hinaus, war der antiken Welt die Erde nicht bekannt, und zum anderen wurden die Wüsten und Regenwaldgebiete Afrikas zu Äthiopien, also Schwarzafrika, gezählt (siehe dazu Hannos Fahrtenbericht). Des weiteren bezeichnete man als Asien damals nicht Gebiete einschließlich China und Sibirien, die heutzutage dazuzählen, sondern Asien war eher der Nahe und allenfalls Mittlere Osten, so daß sich der "Kontinent" Atlantis hinsichtlich seiner Größe etwas relativiert, aber insgesamt für eine Insel immer noch recht groß gewesen sein dürfte. Gleichwie, auch eine große Insel hätte keinen Platz gehabt zwischen den Kontinenten, es sei denn, sie wäre erdgeschichtlich erst nachträglich aus ozeanischer Kruste gebildet worden, und so muß es wohl gewesen sein.

An dieser Stelle wird das berühmte Zitat aus der Atlantissage gebraucht, daß nämlich die Insel an einem Tage und einer Nacht im Meer versunken sei. Gleichwohl wird auch der Grund hierfür genannt, nämlich als Folge von gewaltigen Erdbeben und Überschwemmmungen. Ob und wie nun Überschwemmungen zu einem Versinken im Meer führen, sei einmal dahingestellt; mit Sicherheit aber wird Atlantis nur dort zu suchen sein, wo Erdbebengebiete liegen, und diese sind nun einmal entweder an den Abrißkanten auseinandertriftender Kontinente zu suchen, dort also, wo die Erde tektonisch instabil ist, oder an Aufbrüchen ozanischer Kruste, den sogenannten Hot Spots im Atlantik, wie auf Island beispielsweise, das gänzlich "zwischen" den Kontinenten liegt. Daß der Meeresspiegel in 24 Stunden um mehrere Meter gestiegen sein soll, ist freilich ins Reich der Fabel zu verweisen. Was indes ein Erdbeben anzurichten vermag, kennen wir beinahe vierteljährlich aus Bildern in den Medien.

Ein Versinken kann einmal interpretiert werden durch ein Auseinandertriften von Schollen, beispielhaft etwa für die Grabenbruchgebiete am Toten Meer, wo ebenso Städte (Sodom und Gomorrha) versunken sind, wie die Bibel berichtet, oder als ein Ansteigen des Meerespiegels, was indirekt auch einem Untergehen gleichkommt. Es ist bekannt, daß das Ende der letzten Eiszeit etwa zehntausend Jahre zurückliegt, also aufallend genau mit dem in den Aufzeichnungen angegebenen Zeitraum zusammenfällt, denn auf unsere Zeit bezogen, die wir 2000 Jahre und mehr nach Platon leben, liegt der genannte Zeitraum 10000 - 11000 Jahre zurück.

Hier zieht Platon unwillkürlich die Schlußfolgerung, daß ausschließlich die später beschriebene ausgedehnte Ebene, auf der sich die Stadtanlage von Atlantis befand, überschwemmt wurde, und diese befand sich, wie wir später sehen werden, auf Meeresniveau. Es wäre ja wohl ein völliger Widerspruch zu glauben, daß, wenn eine Insel, auf der sich die höchsten damals bekannten Berge (Vulkane?) befanden, um mehrere tausend Meter im Meer versunken ist, dieses Meer dadurch unbefahrbar geworden sein soll, wo doch bekanntlich Inseln nichts anderes sind als die Bergpitzen aus dem Wasser herausragender Landmassen. Riesige Schlammassen, so wird berichtet, können sich nur ergeben haben, wenn eine Überflutung großer Landstriche um wenige Meter stattgefunden hat, denn der Tiefgang der damaligen Schiffe war sicherlich nicht besonders groß. Folgt man hingegen jener Schlußfolgerung, so existiert Atlantis, etwas kleiner vielleicht als damals,in Form einer oder mehrerer benachbarten Inseln noch heute und ist keinesfalls, wie uns dies suggeriert wird, völlig untergegangen. Dies alles paßt wunderbar mit dem Ansteigen des Meeresspiegel am Ausgang der letzten Eiszeit zusammen. Daß der Meeresspiegel jedoch nicht so schnell gestiegen sein konnte, daß dies alles an einem Tag und in einer Nacht passiert sei, daran mag unterstützend ein Dämme brechendes Erdbeben mitgewirkt haben. Wahrscheinlich war Atlantis, in einer vulkanischen Region gelegen, schon seit jeher durch Feuer und Wasser bedroht gewesen.

An dieser Stelle berichtet Platon über die Herkunft der Atlantiden, welche, ins Mythologische zurückreichend, ihren Ursprung von den Göttern ableiten.

Von den für die vorzeitliche Seefahrt erreichbaren Inseln kommen somit nur die Kanarischen Inseln, die an der westafrikanischen Küste gelegenen Kapverdischen Inseln, Madeira und seine Nachbarinseln, die etwas weiter draußen gelegenen Azoren sowie Island in Betracht. Bei allen diesen Inseln handelt es sich um Vulkaninseln, die ihre Entstehung Rissen in der ozeanischen Platte verdanken.

Die Kunst der Metallbearbeitung beschränkte sich zunächst auf die Edelmetalle Gold und Silber, auf Blei, Kupfer, Zink und Zinn. Die Verarbeitung des Eisens kam ursprünglich von den Kelten auf die Römer. Für den genannten Zeitraum kommt daher eigentlich nur eine bronzezeitliche Kultur in Frage.

Von keiner der genannten Vulkaninseln, so sie als Überreste des versunkenen Atlantis angesehen würden, ist das Vorkommen von Elefanten bekannt. Die Nennung dieser Tierart deutet jedoch mehr auf südlichere Gefilde hin als auf nördliche, wenngleich die Verbreitung des afrikanischen Elefanten zu damaliger Zeit sicher größer gewesen sein dürfte als heute. So lange, daß das ausgestorbene Mammut damit gemeint sein könnte, liegt der genannte Zeitraum aber auch wiederum nicht zurück, denn das Mammut ist bekanntlich schon vor langer Zeit ausgestorben bzw. ausgerottet worden.

Man hat die Insel Thera mit Atlantis gleichgesetzt, deren Ränder, wie hier beschrieben, allseits sehr steil aus dem Meer herausragen. Wie Felsennester liegen die Ortschaften der Insel Santorin noch immer hoch über der Steilküste an die Hänge geschmiegt. Auf Santorin gibt es jedoch nicht die in der weiteren Beschreibung genannten, auf Meeresniveau liegenden Ebenen und höchsten Berge, und es kann sie auch nie gegeben haben, weil diese Insel wohl zu klein, zu unfruchtbar sein dürfte, weder von der geographischen Beschreibung her als außerhalb der Säulen des Herakles gelegen noch auch von der Größe, so groß wie Asien und Libyen zusammen, als geeignet erscheinen dürfte, als daß sie Sitz des ehemaligen Atlantis gewesen sein könnte.

Die Nennung des Streitwagens setzt voraus, daß um 9000 v. Christi das Rad bereits als erfunden angesehen werden kann. In der Tat dürften die ältesten bekannten Streitwagen auf die Assysrer zurückgehen, deren Kultur nicht auf die Hälfte der genannten Zeit zurückreicht.

Der erste bekannte Gesetzestext, der auf einer Säule eingemeißelt war, ist der von dem baylonischen König Hammurabi niedergelegte. Somit hatten die Griechen, vor allem über Herodot, wohl Kenntnisse davon erlangt.

Hier ist explizit ausgesagt, daß den Atlantiden die Verarbeitung von Eisen bekannt war.

An dieser Stelle wird der Untergang des Atlantidengeschlechts als eine von Zeus, dem obersten Gott, angeordnete Verfügung interpretiert.