Akra

heute Kap Mazagan, wo Plinius Rutubis und Ptolemaeus Rusibis ansetzen

Vgl. C. Plinius Secundus der Ältere, Naturalis historiae Buch V, 9: "Agrippa meint, von diesem zum Lixos seien es 205 Meilen, der Lixos sei von der Meerenge von Gades 112 Meilen entfernt; von dort erreiche man eine Bucht, die Sagigi heißt, die Stadt Mulelacha auf einem Vorgebirge, die Flüsse Sububa und Salat, den vom Lixos 224 Meilen entfernten Hafen Rutubis, von dort das Vorgebirge Solis, den Hafen Rhysaddir, die gätulischen Autololen, den Fluß Quosenus, die Stämme der Selatiter und Masather, den Fluß Masath und den Fluß Darat; darin kämen Krokodile vor."

griech. ákra - "Vorsprung, Spitze", Übersetzung von sem. ras/rus - "Vorgebirge"

Äthiopen

Eine weitere Entdeckungsreise führt noch weiter nach Süden: Entlang der von Negerstämmen, mit denen keine Verständigung möglich war, bewohnten Küste gelangt Hanno allmählich aus der trockenen Wüstenregion in den Bereich der tropischen Regenwälder. Zwischen dem heutigen Kap Verde im Norden und dem Kap Palmas im Süden trifft Hanno auf die üppige Vegetation der Tropen in dicht bewaldeten Bergen, heute Mt. Kakoulima in der Sierra Leone. Nach der Umsegelung des Kap Palmas und des Kap Three Points eröffnet sich die weite Meeresfläche des heutigen Golfs von Guinea.- Bei dem nachts aufsteigenden Feuer wird es sich um Brandrodungen gehandelt haben, keinesfalls aber um Vulkantätigkeit.

Vgl. Plinius, Naturalis historiae, Buch V, 43: "Hinter diesen [den weißen Äthiopen] leben die Stämme der Äthiopen: die Nigriten, an dem Fluß, von dem gesprochen wurde [Niger], ... , wobei die Meinung derer sehr wichtig ist, die den Wüsten Afrikas zwei Äthiopen zuordnen, vor allem Homer, der von den zweigeteilten Äthiopen spricht, von den nach Osten und den nach Westen gewandten."

Arambys

ein sonst nirgends erwähnter Ort, daher wohl ebenfalls in der Nähe von promunturium Ampelusia, heute Kap Spartel, zu suchen

Vgl. Plinius, Naturalis historiae, Buch V, 2: "Das äußerste Vorgebirge am Ozean wird von den Griechen Ampelusia genannt."

sem. harambin - "Weinberg"

Chremetes, Fluß

Es handelt sich um den heutigen Senegal, der nördlich vom heutigen St. Louis in einem großen Delta mit zahlreichen sumpfigen Lagunen in den Atlantischen Ozean mündet. Hanno fährt offenbar in den nördlichen Mündungsarm, heute Marigot des Maringouins, der früher vielleicht größer gewesen ist, ein und gelangt südwestlich vom heutigen Dagana zu einem See, heute Lac des Guiers, der in seinem südlichen Teil zahlreiche kleinere und größere Inseln aufweist. - Die Bewohner dieses Landstriches waren wilde Negerstämme, die noch auf einer steinzeitlichen Kulturstufe standen. Der andere Fluß war der südliche Mündungsarm, der offenbar mit dem von Plinius genannten Bambotus, heute Bambouk, der von Krokodilen und Flußpferden bewohnt war, identisch ist.

Vgl. Plinius, Naturalis historiae, Buch V, 10: "..., es folgt der von Krokodilen und Flußpferden reichlich belebte Fluß Bambotus."

Götterwagen

der heutige Mount Kamerun (4095 m)

Dieser weithin sichtbare Berg wird von den Eingeborenen Madungo Ma Loba - "Thron der Götter" genannt; er war bis in die Gegenwart vulkanisch tätig (letzter bedeutender Ausbruch 1922). Nach der anschaulichen Schilderung muß es sich hier um ein Vulkangebiet handeln.

Vgl. Plinius, Naturalis historiae, Buch V, 10: "Von ihm [dem Fluß Bambotus] an zögen [Plinius beruft sich hier auf Agrippa] die Berge ununterbrochen bis zu dem, den wir 'Götterwagen' nennen werden."

Siehe auch Pomponius Mela III, 94: "Jenseits der Biegung steht ein hoher Berg, den die Griechen Götterschemel nennen, beständig in Flammen."

goríllai

Die goríllai waren keine Menschenaffen, sondern kleinwüchsige Pygmäen. Erst der amerikanische Missionar und Naturforscher Th. S. Savage nannte die von ihm am Fluß Gabun, südlich von Kamerun, entdeckten kleinen Menschenaffen in Anlehnung an die Bezeichnung Hannos Gorillas.

Auffallend ist der Umstand, daß Hannos Gorillas offenbar durch eine Verschreibung von Gorgades entstanden sind. Die Gorgades insulae lagen an der afrikanischen Westküste, nicht weit vom Vorgebirge des Westens entfernt, vgl. Pomponius Mela III, 99: "Gegenüber von diesen sind die Gorgaden-Inseln, die, wie man sagt, einst die Heimat der Gorgonen waren. Die Landmassen selbst enden bei dem Kap namens Westhorn."

Und weiter, Pomponius Mela III, 89f.: "Sonst begegnet denen, die den Küsten nach Osten folgen, nichts Bemerkenswertes. Alles ist wüst, von öden Bergen begrenzt, eher Steilufer als Strände, danach ein riesiger Landstrich ohne Bewohner. Es war einige Zeit zweifelhaft, ob es jenseits davon Meer gäbe und das Festland dessen Umschlingung zulasse oder ob sich Afrika, da das Meer hier ende, bis ins Endlose weitererstrecke. Doch hatte der Karthager Hanno, den seine Landsleute auf eine Entdeckungsfahrt schickten, zu Bericht gegeben, daß nach seiner Ausfahrt durch die Pforte des Ozeans in diesen und der Umschiffung eines großen Teils von Afrika sich nicht das Meer, sondern sein Proviant dem Ende genähert habe."

Mit der Insel ist wohl das heutige Bioko (früher Fernando Poo) gemeint.

Gytte

ein sonst nirgends erwähnter Ort, aber wahrscheinlich gleich Kotte, südlich von Kap Spartel

Vgl. Plinius, Naturalis historiae, Buch V, 2: "Die Städte Lissa und Kotte befanden sich jenseits der Säulen des Herakles, jetzt ist dort Tingi, das einst von Antaios gegründet, dann von Kaiser Claudius, als er die Kolonie einrichtete, Traducta Iulia genannt wurde."

sem. geth - "Vieh"

Horn des Südwinds

Beim "Horn des Südwinds" handelt es sich um die heutige Bucht von Biafra, in die u.a. der heutige Sanaga mündet.

Griech. kéras - "Horn" bedeutet hier keine Landspitze; oft wurden trichterförmige Flußmündungen oder Meeresbuchten, z.B. das "Goldene Horn" bei Istambul, so bezeichnet.

Horn des Westens

Bei der großen Bucht, genannt "Horn des Westens", handelt es sich um die Bucht von Bénin, in die der heutige Strom Niger mit zahlreichen Mündungsarmen, die mehrere Inseln bilden, mündet.

Griech. kéras - "Horn" bedeutet hier keine Landspitze; oft wurden trichterförmige Flußmündungen oder Meeresbuchten, z.B. das "Goldene Horn" bei Istambul, so bezeichnet.

Kerne

Entweder die Insel Herne in der Bucht des heutigen Rio de Oro, in die man nach Umfahrung der Punta Sagra bei Dakhla gelangt, oder eine der Inseln in der Arguin-Bucht, in die man nach Umschiffung von Ras Nouadhibou (Cap Blanc) einfährt. Wegen des dort von den Karthagern getätigten Goldhandels eher die Insel Herne. Da diese Insel allerdings größer ist, als ein Umfang von fünf Stadien erlaubt, und die Notiz des Verfassers, Hanno sei "in Richtung aufgehende Sonne eine Tagesstrecke" gefahren, besser zur Arguin-Bucht paßt als zur Bucht des Rio de Oro, ist wahrscheinlich dort das vielgesuchte Kerne zu finden.

sem. krn - "letzte Ansiedlung"

Mit der menschenleeren Wüste sind die westlichen Ausläufer der Sahara südlich vom Oued Drâa an der Mündung des heutigen Saguia El-Hamra zwischen Kap Iuby und Kap Bojador gemeint.

Karikon Teichos

zwischen Kap Cantin und dem Oued Drâa, vielleicht identisch mit Mysokarax, heute Safi

sem. krk - Befestigung

griech. teichos - Mauer

Kronos

griechische Entsprechung zum phönikischen Baal-Moloch, lateinisch Saturnus, dem in Karthago Kinderopfer dargebracht wurden

Bei der Weihegabe dürfte es sich um eine beschriftete Stele oder um eine Inschrift an einer Tempelwand handeln, die die Römer anläßlich der Zerstörung von Karthago vorgefunden haben. Ihr Text dürfte die Expeditionsfahrt des Polybios veranlaßt haben.

Lixos, Fluß

bereits von Hekatäos von Milet genannt

Nach Meinung einiger kann es sich bei dem Fluß Lixos eigentlich nur um den viel weiter im Süden liegenden Oued Drâa handeln, den Plinius als Darat bezeichnet, wobei er auch die Daren und Daratiten als Anwohner seines Ober- und Unterlaufes nennt, denn in den Lixiten sind jedenfalls nicht die Bewohner der alten phönikischen Kolonie Lixos, sondern die am (südlichen) Lixos wohnenden Berber zu sehen, zu denen vermutlich bereits die Phöniker Westafrikas freundschaftliche Beziehungen aufgenommen hatten.

siehe C. Plinius Secundus den Älteren, Naturalis historiae Buch V, 9: "Agrippa meint, von diesem zum Lixos seien es 205 Meilen, der Lixos sei von der Meerenge von Gades 112 Meilen entfernt; von dort erreiche man eine Bucht, die Sagigi heißt, die Stadt Mulelacha auf einem Vorgebirge, die Flüsse Sububa und Salat, den vom Lixos 224 Meilen entfernten Hafen Rutubis, von dort das Vorgebirge Solis, den Hafen Rhysaddir, die gätulischen Autololen, den Fluß Quosenus, die Stämme der Selatiter und Masather, den Fluß Masath und den Fluß Darat; darin kämen Krokodile vor."

Und weiter Buch V, 10: "Mit diesen seien im Landesinneren die gätulischen Daren verbunden, an der Küste aber die äthiopischen Daratiten, es folgt der von Krokodilen und Flußpferden reichlich belebte Fluß Bambotus."

Melitta

Die Stadt wird bereits von Hekatäos von Milet genannt (Melissa) und ist wohl mit dem von Plinius genannten Lissa, südlich von Kap Spartel, identisch.

vgl. Plinius, Naturalis historiae, Buch V, 2: "Die Städte Lissa und Kotte befanden sich jenseits der Säulen des Herakles, jetzt ist dort Tingi, das einst von Antaios gegründet, dann von Kaiser Claudius, als er die Kolonie einrichtete, Traducta Iulia genannt wurde."

sem. melet - "Kalk"; vgl. den antiken Namen der Insel Malta

Poseidon

Poseidon entspricht dem phönikischen Gott Baal-Ras, dessen Heiligtümer sich vornehmlich auf Vorgebirgen befanden.

Der eine halbe Tagereise südlich von diesem Heiligtum gelegene See ist die große Strandlagune von Qualidia, nördlich von Safi.

Soloeis, Vorgebirge

heute Kap Cantin, identisch mit dem in Mauretania Tingitana gelegenen Vorgebirge Solis

Siehe C. Plinius Secundus der Ältere, Naturalis historiae Buch V, 9: "Agrippa meint, von diesem zum Lixos seien es 205 Meilen, der Lixos sei von der Meerenge von Gades 112 Meilen entfernt; von dort erreiche man eine Bucht, die Sagigi heißt, die Stadt Mulelacha auf einem Vorgebirge, die Flüsse Sububa und Salat, den vom Lixos 224 Meilen entfernten Hafen Rutubis, von dort das Vorgebirge Solis, den Hafen Rhysaddir, die gätulischen Autololen, den Fluß Quosenus, die Stämme der Selatiter und Masather, den Fluß Masath und den Fluß Darat; darin kämen Krokodile vor."

Thymiaterion

Eine karthagische Neugründung, heute Mehdiya, nordöstlich von Rabat, an der Mündung des Flusses Subur, heute Qued Sebou. Die Stadt liegt in einer weiten Ebene, heute Rharb.

Troglodyten

Siehe C. Plinius Secundus der Ältere, Naturalis historiae Buch V, 43: "Von diesen allen reichen weite Wüsten nach Osten hin bis zu den Garamanten, den Augilen und den Trog(l)odyten, wobei die Meinung derer sehr wichtig ist, die den Wüsten Afrikas zwei Äthiopen zuordnen, vor allem Homer, der von den zweigeteilten Äthiopen spricht, von den nach Osten und den nach Westen gewandten."

Und weiter V, 45: "Die Trog(l)odyten graben sich Höhlen; diese dienen ihnen als Behausungen, als Nahrung haben sie das Fleisch von Schlangen und sie bringen nur ein Zischen, keine Stimme hervor: deshalb mangelt ihnen die Verständigung durch die Sprache."

Vgl. C. Plinius Secundus der Ältere, Naturalis historiae Buch VII, 31: "..., daß die Troglodyten jenseits von Äthiopien schneller als Pferde seien, berichtet Krates aus Pergamon."